Fakultätsbericht 2016-2017

132 — FORSCHUNG Institut für Geowissenschaften — Einrichtungen Das gemeinsam von der FSU Jena und der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie betriebene Thüringer Seismologische Netz dient der Erfassung der natürlichen und der durch Berg- bau induzierten Erdbeben in Thüringen. Hierbei erstreckt sich ein seismisch aktives Gebiet, das nördlich von Leipzig beginnt und sich über Ost- thüringen bis in das tschechische Vogtland zieht. Induzierte, d.h. durch menschliche Aktivi- täten verursachte Seismizität, tritt insbesondere in den Kalibergbaurevieren Werra und Südharz auf. Insgesamt besteht das Thüringer Seismolo- gische Netz derzeit aus 23 seismischen Mess- stationen und 6 weiteren Teststationen (Abb. 2). Jede Messstation erfasst und digitalisiert konti- nuierlich die lokale Bodenschwinggeschwindig- keit. Diese digitalen Daten werden dann in Echt- zeit per Mobilfunk übertragen und in Jena zu- sammengeführt, wobei auch die Daten weiterer Messnetze berücksichtigt werden. Automati- sche Echtzeitalgorithmen detektieren Erdbeben- signale im kontinuierlichen Datenstrom, führen eine Ortung des Hypozentrums durch und be- stimmen die Erdbebenmagnitude. Im Falle eines stärkeren Erdbebens werden automatische Alar- mierungen per E-Mail und SMS verschickt. Ins- gesamt wurden im Zeitraum 2009-2017 über 10.000 Erdbeben detektiert und geortet. Der Großteil dieser Erdbeben wird vom Menschen jedoch nicht verspürt, sondern ist nur mit hoch hochempfindlichen Seismometern nachweisbar. Thüringer Seismologisches Netz Webseite: www.geophysik.uni-jena.de/Einrichtungen+_+Labore/ Thüringer+Seismologisches+Netz_TSN Die Mineralogische Sammlung richtet sich mit ihrem Angebot an interessierte Personen jegli- chen Alters. Für Schulklassen werden auf die Lehrinhalte abgestimmte Programme geboten. Von Kristallformen und -modellen über chemi- sche Elemente, das Verhalten im UV-Licht bis zum Aufbau der Erde ist vieles möglich. Da die mineralogische Sammlung quasi die Gründungs- stätte der ersten geowissenschaftlichen Gesell- schaft weltweit ist, gibt es auch wissenschafts- geschichtlich Einiges zu entdecken, denn die gut 80.000 Objekte umfassende Sammlung beher- bergt noch viel Material aus der Gründungszeit um 1800. Im Oktober 2017 wurde an der Staatli- chen Bergbauuniversität in St. Petersburg eine Ausstellung anlässlich der 200-jährigen Gründung der Russischen Mineralogischen Gesellschaft – nach dem Jenaer Vorbild — eröffnet. Hier steuer- te die Kustodin der Jenaer Mineralogischen Sam- mlung, Dr. Birgit Kreher-Hartmann, einen größe- ren Beitrag mit Texten und Objekten aus der Jenaer Sammlung bei. Zweimal jährlich wech- selnde Sonderausstellungen in den eigenen Räu- men geben die Möglichkeit, aktuelle Forschung aus dem Institut den Besuchern nahe zu bringen. Themen 2016/17 waren u.a. die Namensgebung von Mineralen, Minerale als Bausteine der Gestei- ne und das Edelmetall Gold (Abb. 1). Die Minera- logische Sammlung war darüber hinaus beteiligt an der Jenaer Langen Nacht der Museen und der Langen Nacht der Wissenschaften 2017. Abb. 1. Dieses Goldnugget aus Kalifornien ist Teil der Sonderausstellung „Nicht alles was glänzt ist Gold“, die im November 2017 in der Mineralogischen Sammlung eröffnet wurde. Foto: Jan-Peter Kasper. Mineralogische Sammlung Webseite: www.minsmlg.uni-jena.de

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