Jahresbericht 2018-2019

Abb. 3. Infiltrationskurven zweier Niederschlags- simulationen auf unterschiedlichen Feldbearbeitungen (Direktsaat = blau; konventionelle Bearbeitung = rot) bei gleicher Hangneigung, Bodenart und Geologie. Die Niederschlagsintensität wurde im Fall der Direktsaat nach 60 Minuten verdoppelt, um Oberflächenabfluss zu erzeugen, während die klassische Bearbeitung bereits nach 34 Minuten und stabiler Intensität hohe Abflussraten und somit Bodenabträge produziert. Nach einer jüngsten Veröffentlichung des Welt- biodiversitätsrat (IPBES) gefährdet die Degradation von Landressourcen die Lebensgrundlagen von etwa 40 % der Weltbevölkerung. Gegenmaßnah- men auch auf regionalem und lokalem Niveau sind dringend erforderlich. Seit Anfang 2019 un- tersuchen wir zusammen mit dem Lehrstuhl für Fernerkundung in einem vom BMBF geförderten Verbundprojekt Ansätze zur räumlich hochpräzi- sen Erkennung von degradierenden Flächen. Da- bei koordiniert die Arbeitsgruppe in der Physi- schen Geographie nicht nur den Verbund, son- dern untersucht experimentell und modellierend Maßnahmen zum Schutz der Böden vor Boden- degradation durch Bodenerosion. Abbildung 3 zeigt das Ergebnis von Starkregensimulationen für zwei unterschiedliche Feldbearbeitungsansät- ze. Bei der konventionellen Variante entsteht Oberflächenabfluss und Bodenabtrag bereits nach 34 Minuten, während die bodenschonende Variante das Wasser wie ein Schwamm aufsaugt und Bodenabtrag verhindert. [5] Matthews, S. 2019. Scarred Earth. Monitoring land degradation. Quest 15, 2, 20 -22. [6] Berger, C., et al., 2019. Linking scales and disciplines: an interdisciplinary cross-scale approach to supporting climate-relevant ecosystem management. Clim. Change. 156 (1-2), 139-150. Südafrika Landdegradationsmonitor ( SALDi) Das Potential von Blattwachsbiomarkern in fluvialen Sediment-Paläobodensequenzen — Eine Pilotstudie aus dem Südkaukasus Blattwachsbiomarker haben sich als wertvolles Werkzeug in der Paläoumweltforschung etabliert. Bisher wurden diese jedoch nicht in fluvialen Se- diment-Paläobodensequenzen angewendet. Da solche fluvialen Sedimentarchive allerdings ubiquitär in vielen Regionen der Welt vorkommen, kann die Analyse von Blattwachsen in diesen einen wertvollen Beitrag zum Verständnis früherer Umweltbedingungen liefern. Anhand holozäner fluvialer Sedimente aus dem Tal des oberen Ala- zani in Ostgeorgien evaluiert diese Pilotstudie erstmalig exemplarisch das Potential von Blatt- wachsbiomarkern in fluvialen Sediment-Paläo- bodensequenzen. Die Blattwachsbiomarker wurden hierbei vor ihrer Anwendung auf die ho- lozänen Flusssedimente an rezenten Oberboden- und Pflanzmaterial aus der Region evaluiert und kalibriert. Nach sorgfältiger Diskussion potenziel- ler archivbezogener Limitierungen wurden in ei- nem letzten Schritt die regionale Paläovegetation sowie ehemalige klimatische Verhältnisse rekon- struiert. [2] Bliedtner et al., 2018a. Leaf wax n-alkanes in modern plants and topsoils from eastern Georgia (Caucasus) – implications for recon- structing regional paleovegetation. Biogeosciences 15, 3927–3936. [3] Bliedtner et al., 2018b. The potential of leaf wax biomarkers from fluvial soil-sediment sequences for paleovegetation reconstructions - Upper Alazani River, central southern Greater Caucasus (Georgia). Quat. Sci. Rev. 196, 62-79. [4] Bliedtner et al., 2019. Age and origin of leaf wax n-alkanes in fluvial sediment-paleosol sequences, and implications for paleoenvironmen- tal reconstructions. Hydrol. Earth Syst. Sci. Discuss. Abb. 3. (A) Blick in den Großen Kaukasus. (B) Eintrag von Blattwachsen in fluviale Sedimentarchive. A B FORSCHUNG — 113

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