Jahresbericht 2018-2019

16 — FORSCHUNG Die Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) hat im September 2018 den Zuschlag für einen Exzellenz- cluster erhalten. Der Jenaer Clusterantrag „Balance of the Microverse“ gehört zu den 57 ausgewählten Verbünden, die in der Exzellenzstrategie des Bun- des und der Länder 2019-2025 von der DFG geför- dert werden. Die FSU ist die einzige Thüringer Hochschule, die in der Exzellenzstrategie erfolg- reich war. Am 5. November 2019 war der offizielle Kick-off des Clusters. Im Exzellenzcluster kooperiert die FSU mit ihrem Klinikum und außeruniversitären For- schungseinrichtungen. Jena hat damit erstmals die Förderung für einen Exzellenzcluster erhalten — nach der Exzellenz-Graduiertenschule „Jena School for Microbial Communication (JSMC)“, die 2007-2018 gefördert wurde. Der neue Cluster wird sieben Jahre lang mit knapp 40 Millionen Euro gefördert. Außerdem erhält er einen For- schungsneubau: Die Kosten für das „Microverse Center Jena“ (MCJ) von 44,9 Millionen Euro über- nehmen je zur Hälfte der Bund und der Freistaat Thüringen. Die Bauarbeiten werden 2020 starten, das Gebäude soll 2024 bezugsfertig sein. Wie interagieren mikrobielle Gemeinschaften? Die Natur ist geprägt von komplexen Lebensge- meinschaften von Mikroorganismen, den Mikro- biomen. Diese haben einen stabilisierenden Ein- Im Exzellenzcluster Balance of the Microverse erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Zusammensetzung sowie Kommunikation und Interaktion mikrobieller Gemeinschaften untereinander und mit ihrer Umwelt. Foto: Jan-Peter Kasper. Das Gleichgewicht mikrobieller Gemeinschaften „Balance of the Microverse“ wird in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder gefördert fluss auf Lebewesen und Umwelt, etwa die Ge- sundheit von Menschen, Tieren und Pflanzen ebenso wie die Fruchtbarkeit von Böden oder die Qualität von Gewässern. Über die Zusammenset- zung dieser Mikrobiome existiert bereits relativ breites Wissen. Die Erforschung der Funktionen und Dynamik solcher Systeme steht jedoch noch ganz am Anfang. Ziel des Exzellenzclusters ist es, herauszufinden, nach welchen übergreifen- den Prinzipien mikrobielle Gemeinschaften inter- agieren. Die wesentlichen Fragen sind, welche Faktoren solche Systeme stabilisieren und wie der Mensch gezielt eingreifen könnte, um ein aus der Balance geratenes Mikrobiom wieder zu re- parieren. Das Forschungsprogramm von „Balance of the Microverse“ entwickelt die The- matik der JSMC und vier bestehender Sonderfor- schungsbereiche inhaltlich sowie methodisch weiter. Der Cluster wird von drei Forschungsbe- reichen getragen: A. Mikroversum der Umwelt, B. Mikroversum des Wirts und C. Microverse Imaging Center und Datensynopsen. Interdisziplinäres Team Am Forschungsverbund arbeiten Wissenschaft- lerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Biologie, Chemie, Medizin, Optik/Photonik, Geo- und Materialwissenschaften sowie Informatik. Darunter sind auch Forscherinnen und Forscher aus der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakul- tät (CGF): Zu den Principal Investigators gehören die Professoren Heintzmann, Langenhorst, Pohnert, Popp (zudem Mitglied im Executive Board), Schacher, Steinbeck, Schubert und Wondraczek. Assoziierte Mitglieder sind Prof. Arndt, Prof. Peneva sowie Dr. Höppener. Im Rahmen des Ex- zellenzclusters werden an der FSU vier Professu- ren eingerichtet, darunter die Professur „Bio- strukturelle Interaktionen“, die an der CGF ange- siedelt sein wird. Der Exzellenzcluster spielt eine zentrale Rolle für die Weiterentwicklung der uni- versitären Profillinien „Light“ und „Life“.

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