Background Image
Previous Page  6 / 60 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6 / 60 Next Page
Page Background

Rubrik

6 Nachrichten

Pilze als Krankheitserreger

ZIK-Forschergruppe »Host Fungal Interfaces« erforscht Biofilme aus

Hefepilzen und welche Rolle diese bei invasiven Pilzinfektionen spielen

Sie ist eine der gefährlichsten Krank-

heiten weltweit. Allein in Deutschland

erkranken Jahr für Jahr rund 150 000

Menschen an einer Sepsis, einer Krank-

heit, bei der die körpereigene Immun-

abwehr infolge einer Infektion außer

Kontrolle gerät. Neue Ansatzpunkte

zur Diagnose und Therapie von Sepsis

zu finden, das ist das Ziel des Zentrums

für Innovationskompetenz (ZIK) Septo-

mics. Die gemeinsame Forschungsein-

richtung der Friedrich-Schiller-Univer-

sität, des Universitätsklinikums sowie

des Leibniz-Instituts für Naturstoff-

Forschung und Infektionsbiologie –

Hans-Knöll-Institut (HKI) – wird seit

2009 vom Bundesministerium für Bil-

dung und Forschung gefördert und da-

rüber hinaus vom Freistaat Thüringen

unterstützt.

Jetzt hat das Zentrum weitere Verstär-

kung erhalten: Am 1. Oktober hat die

Forschergruppe »Host Fungal Inter-

faces« ihre Arbeit aufgenommen. Das

sechsköpfige Team wird geleitet von

Dr. Slavena Vylkova (Foto). Die 38-jäh-

rige Biologin wechselte von der Univer-

sity of Texas in Houston nach Jena. Die

Forschergruppe wird für fünf Jahre mit

rund 6,7 Millionen Euro gefördert.

In den kommenden fünf Jahren will die

Bulgarin, die auch einen US-amerika-

nischen Pass besitzt, vor allem Biofilme

untersuchen. »Die meisten Mikroorga-

nismen können Biofilme bilden«, erläu-

tert die Wissenschaftlerin, »sie wach-

sen an Oberflächen, wie intravenösen

Kathedern, zu vielschichtigen Gebilden

zusammen.« Ein Ziel der Forschergrup-

pe ist es herauszufinden, wie sich die

unterschiedlichen Wachstumsbedin-

gungen innerhalb der Biofilme auf den

pH-Wert und damit die Pathogenität

der Pilze auswirken.

US

Zwischen ITS und Labor

ZIK-Forschergruppe »Translational Septomics« geht molekularen Me-

chanismen von Organschädigungen bei Sepsispatienten auf den Grund

Trotz verbesserter intensivmedizini-

scher Behandlungsmöglichkeiten stirbt

über ein Drittel aller Sepsispatienten.

Doch auch nach überstandener Sepsis

erholen sich die Organfunktionen oft

nicht vollständig, so dass die Lebens-

qualität der Patienten eingeschränkt

ist. Die molekularen Mechanismen die-

ser Organfunktionsstörung sind noch

nicht vollständig verstanden, und ihre

Bedeutung für die Langzeitprognose

der Sepsispatienten ist kaum erforscht.

Mit ihrer Nachwuchsgruppe »Transla-

tional Septomics« will sich Dr. Dr. Sina

Coldewey (Foto) künftig genau dieser

Fragestellung widmen. Die aus Medizi-

nern und Naturwissenschaftlern beste-

hende Arbeitsgruppe ergänzt das Zen-

trum für Innovationskompetenz (ZIK)

Septomics und hat im November ihre

Arbeit aufgenommen. Das auf fünf

Jahre angelegte Forschungsprojekt

wird vom Bundesministerium für

Bildung und Forschung mit rund 8,9

Millionen Euro gefördert.

»Ein wesentlicher Aspekt dabei

ist die unmittelbare Verbindung

intensivmedizinischer

klinischer

Studien und experimenteller Unter-

suchungen im Labor«, sagt Sina Col-

dewey. Die Anästhesistin und In-

tensivmedizinerin forschte mehrere

Jahre an der Queen Mary University

of London und arbeitet seit 2014 in

der Klinik für Anästhesiologie und

Intensivmedizin.

Ihre Forschergruppe wird sich mit

der Herzmuskelfunktion von Sep-

sispatienten beschäftigen. Dafür ist

eine klinische Studie geplant, in der

eine Vielzahl von Stoffwechselmo-

lekülen untersucht werden soll. Pa-

rallel dazu arbeiten die Forscher mit

Zellkulturen und Tiermodellen, um

die Organfunktion bzw. die Funkti-

onsstörung bei akuten und chroni-

schen Infektionen auf molekularer

Ebene zu charakterisieren.

vdG