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Rubrik

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Zwischen Leben und Tod,

Krankheit und Genesung

Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert Graduier-

tenkolleg »Molekulare Signaturen Adaptiver Stress-

reaktionen« bis 2021 weiter

Nanomedizin gegen Krebs

Die Europäische Union fördert ein Folgeprojekt aus der Ra-

diologie: Gemeinsam mit Wissenschaftlern von zehn Partner-

institutionen aus fünf europäischen Ländern setzen Radio-

logen des Universitätsklinikums ihre Forschungsarbeit an

multifunktionellen magnetischen Nanopartikeln fort, die zur

Detektion und Bekämpfung von Krebs eingesetzt werden

sollen. Die Forscher wollen die Validierung und Herstellung

der Partikel vorantreiben bis zur Vorbereitung einer kontrol-

lierten Therapiestudie gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Die

EU fördert die Kooperation als Horizon2020-Projekt mit ins-

gesamt sieben Millionen Euro.

Die in einer Trägersubstanz gebundenen multifunktionellen

magnetischen Nanopartikel sind mit Antikörpern und Zyto-

statika versehen, so dass sie sich zielgerichtet an Krebszellen

anlagern und die Chemotherapeutika direkt vor Ort bringen.

Die magnetischen Eigenschaften der Partikel ermöglichen zu-

dem, dass auch kleinste Absiedlungen imMagnetresonanzto-

mographen (MRT) sichtbar werden, und eine punktgenaue

Erhitzung und Aktivierung der Chemotherapeutika durch äu-

ßere Magnetfelder. »Wir konnten in Zellkulturen und im Tier-

modell die Sicherheit und die Wirksamkeit der Nanopartikel-

formulierungen gegen Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs

nachweisen«, unterstreicht Prof. Dr. Ingrid Hilger, die Leiterin

der Arbeitsgruppe experimentelle Radiologie.

vdG

Forschungskolleg der Altersmedizin

Die Else-Kröner-Fresenius-Stiftung fördert medizinische

Forschungskarrieren am Uniklinikum: In den kommen-

den drei Jahren unterstützt die Stiftung ein klinisches

Forschungskolleg mit insgesamt einer Million Euro. »Wir

wollen jungen, forschungsinteressierten Medizinern mit

klinischer Erfahrung die Möglichkeit geben, sich einer

Grundlagenfrage in ihrem Fachgebiet zu widmen, deren

Antwort direkt auf neue therapeutische Ansätze zielt«, be-

schreibt der Koordinator Prof. Dr. Otto Witte das Ziel des

Kollegs. Für ihre Forschungsarbeit werden die Kollegiaten

anderthalb Jahre von ihren ärztlichen Aufgaben freige-

stellt, dazu kommen ein Mentoring-Programm, Seminare

und Methodenkurse.

Im Forschungskolleg werden Neurologen, Kardiologen,

Hämatologen, Bauchchirurgen, Zellbiologen und Hu-

mangenetiker des Klinikums und Wissenschaftler des

Fritz-Lipmann-Instituts für Alternsforschung zusammen-

arbeiten. Sie suchen nach Wegen, altersbedingten Störun-

gen der Zell- und Gewebefunktion entgegenzuwirken.

Prof. Witte: »Die eher grundlagendominierte Alternsfor-

schung und die bislang vor allem von Versorgungsfor-

schung geprägte Altersmedizin wollen wir näher zueinan-

derbringen und die Kollegiaten für eine wissenschaftliche

Karriere in diesem spannenden Gebiet begeistern.« vdG

Ob Sonnenstrahlung, Hitze oder Trockenheit, jedes Lebewe-

sen – von der einzelligen Mikrobe bis zum hochkomplexen

Organismus – ist fortwährend ganz unterschiedlichen äu-

ßeren Reizen ausgesetzt. Doch was in einer Situation die

Lebensprozesse in Gefahr bringt, kann in einer anderen zu

mehr Widerstandskraft und Fitness führen. »Allein die Do-

sis macht das Gift«, wusste bereits im Mittelalter der Arzt

Paracelsus, eine Erkenntnis, die Mediziner und Biowissen-

schaftler heute auf molekularer Ebene bestätigen können.

So etwa im Graduiertenkolleg 1715 (GRK) »Molekulare Si-

gnaturen Adaptiver Stressreaktionen« von Universität

und Universitätsklinikum Jena: Das seit 2012 bestehende

Forschungskonsortium wird jetzt von der Deutschen For-

schungsgemeinschaft (DFG) für weitere fünf Jahre finanziell

gefördert. Bis 2021 stellt die DFG rund 3,5 Millionen Euro be-

reit. Neben dem Klinikum und der Biologisch-Pharmazeu-

tischen Fakultät der Universität Jena ist auch das Fritz-Lip-

mann-Institut für Alternsforschung (FLI) beteiligt.

In vier Themenbereichen werden derzeit insgesamt 24 Nach-

wuchswissenschaftler im GRK 1715 ausgebildet und unter-

suchen spezifische Signalreaktionen, die das ambivalente

Reaktionsmuster von Zellen und Organismen auf Stressreize

untersuchen. »Wir analysieren, wie sich biologische Systeme

an definierte Stressfaktoren – etwa freie Radikale – in Abhän-

gigkeit von der Dosis und der Zeit anpassen«, erläutert der

Sprecher des Kollegs Prof. Dr. Thorsten Heinzel (Foto). Mole-

kulare Stressfaktoren könnten einerseits zur Entstehung de-

generativer Erkrankungen, wie Diabetes oder Alzheimer bei-

tragen. Andererseits aktivieren sie Abwehrmechanismen des

Organismus und führen so zu höherer Stressresistenz, macht

der Inhaber des Lehrstuhls für Biochemie und Vizepräsident

für Forschung deutlich.

In der zweiten Förderphase stehen Untersuchungen zur Dyna-

mik adaptiver Stressreaktionen im Fokus. Insbesondere wol-

len die Forscher pathologische Prozesse untersuchen und ihre

Erkenntnisse in Therapie und Prophylaxe überführen.

US