Lichtgedanken 05

Rubrik 62 D R E I F R A G E N A N Dr. Tilde Bayer Sammlungsbeauftragte der Universität Jena Wie oft werden Objekte aus den Sammlungen der Universität an externe Partner ausgeliehen? Wenn man alles zusammennimmt, gibt es gut zwei Dutzend Leihvorgänge pro Jahr. Ein Leihvorgang kann dabei auch mehrere Objekte beinhalten. Gibt es Objekte, die regelmäßig verliehen werden? Der Stadtplan von Nippur etwa aus der Hilprecht-Sammlung war bereits mehr- fach verliehen und wird immer wieder angefragt. Allerdings wird er die Samm- lung wohl aus konservatorischen Grün- den künftig nicht mehr verlassen. Gene- rell kann man sagen, werden wir nicht nur wegen eines oder weniger Objekte nachgefragt, sondern wirklich aufgrund der Vielfalt unserer Sammlungen. Welche Rolle spielt der physische Austausch von Sammlungsobjekten im heutigen »digitalen Zeitalter« überhaupt noch? Eine ganz immense Rolle! Museen sind heute mehr denn je darauf angewiesen, durch attraktive Sonderausstellungen Besucher anzuziehen, was durch Dau- erausstellungen allein nicht so einfach gelingt. Die Digitalisierung unterstützt heu- te die Konzeption von Ausstellungen durch Recherche in Datenbänken, durch die Einblick in Bestände möglich ist. Der »Besuch im Netz« mag auch der inter- essierten Öffentlichkeit einen ersten Eindruck vermitteln, ersetzt aber nicht das sinnliche Erlebnis eines Museums- besuchs mit echten Objekten und Aus- stellungsstücken. Der »älteste Stadtplan der Welt« ist diese fast dreieinhalbtausend Jahre alte Tontafel. Sie zeigt den Grundriss der Stadt Nippur im antiken Zweistromland im heutigen Irak. Die Tafel aus der Hilprecht-Samm- lung ist ein weltweit gefragtes Ausstellungsstück. Aktuell sind verliehen... • fünf Objekte aus dem Ernst-Haeckel- Haus, darunter die Monistenbundtruhe an das Hygiene-Museum in Dresden und ein Stammbaum des Menschen von Haeckel aus dem Jahr 1874 an das Musée d’art et du Judaisme in Paris • sieben Objekte aus der Sammlung Antiker Kleinkunst an den Louvre in Paris (s. S. 56) • sieben Objekte aus dem Museum Anatomicum Jenense an das Hygiene- Museum in Dresden • zwei Objekte aus der Hilprecht-Samm- lung an das Hygiene-Museum in Dresden • ein Objekt aus der Astronomischen Sammlung an das Hygiene-Museum in Dresden. Dabei handelt es sich um die erste fotografische Aufnahme einer Sonnenkorona bei einer totalen Sonnen- finsternis vom 28. Juli 1851

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