Lichtgedanken 06

S C HW E R P U N K T 33 06 | LICHT GEDANKEN ters des Bundesstaates New South Wales geheiratet hatte, die erste meeresbiologische Forschungsstation Ozeaniens. Die große Forscherkarriere blieb ihm allerdings versagt: Wäh- rend einer Reise nach St. Petersburg 1887, wo er der Russi- schen Geographischen Gesellschaft Bericht über seine Arbeit erstatten wollte, erkrankte er plötzlich und starb schließlich ein Jahr später 41-jährig. Seine Witwe kehrte mit ihren Kin- dern zurück in ihre Heimat. »Er hat seine Arbeiten leider nie systematisch publiziert. Erschwerend kommt hinzu, dass sei- ne Frau nach seinem Tod sehr viele Papiere verbrannt und so- mit enorme Lücken in seinen Nachlass gerissen hat. Deshalb sind seine Forschungsleistungen nur schwer greifbar«, sagt Levit. »Bis heute ist man sich nicht einig darüber, ob er vor allem als ein guter Wissenschaftler oder ein guter Humanist in Erinnerung geblieben ist. Gerade in der Auseinandersetzung mit Haeckel lassen sich möglicherweise beide Seiten zusam- menführen.« Dabei ist seine humanistische Haltung unbestritten. Selbst der russische Schriftsteller Leo Tolstoi schrieb an ihn: »Du warst der Erste, der aus eigener Erfahrung unmissverständlich de- monstrierte, dass ein Mensch überall Mensch ist, dass er ein freundliches, soziales Wesen ist, mit demman durch Güte und Wahrheit kommunizieren kann und soll – nicht durch Waffen und Ungeist.« In der späteren Sowjetunion errichtete man dem »ersten Antirassisten«, so Hoßfeld, Denkmäler, verewig- te ihn auf Briefmarken. Einzelne Statuen gibt es auch in Aust- ralien und Indonesien. Auf Papua-Neuguinea gilt Nikolai Miklucho-Maclay aufgrund seines Engagements gegen Skla- verei und Kolonialismus sowie für die Rechte der indigenen Bevölkerung bis heute als Volksheld. Noch mehrere Male be- suchte er die Insel für längere Aufenthalte, etwa 1876 bis 1877. Die Erinnerung an das erste Zusammentreffen hatten die Pa- pua da bereits in einem Namen für ihren Gast verewigt. Sie nannten ihn »Kaaram tamo«, den Mondmann. Kontakt PD Dr. Georgy S. Levit Institut für Zoologie und Evolutionsforschung Am Steiger 3, Bienenhaus, 07743 Jena Telefon: +49 36 41 9-49 497 E-Mail: georg.levit@uni-jena.de www.biodidaktik.uni-jena.de Weitere Informationen: In der Ausstellung »HAECKEL on stage« (bis 8. September 2019 im Stadtmuseum Jena) und im Katalog zur Ausstellung (ISBN 978-3-942176-50-7) Ausschnitt aus Miklucho-Maclays Mitschrift von Haeckels Zoologie-Vorlesung aus dem Wintersemester 1865/66.

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