Newsletter 04

7 FSU-Newsletter/Frühjahr 2017 Personalia Schlüsselqualifikationen für Juristen Ehrendoktorwürde für OLG-Präsidenten Stefan Kaufmann Um einen „Praxisschock“ abzumildern, unternimmt die Uni Jena vielfältige Anstrengungen. In den Rechtswissenschaften beispielsweise wird durch die Vermittlung von Soft Skills und den Einsatz von Praktikern in der Lehre ein möglichst problem- loser Übergang zwischen Studium und Referendariat bzw. Ar- beitswelt vorbereitet. Einer der aktivsten Rechtspraktiker, der auch in Jena lehrt, ist der Präsident desThüringer Oberlandes- gerichts (OLG) Stefan Kaufmann. Ihm wurde am 30. Januar in einem öffentlichen Festakt von der Rechtswissenschaftlichen Fakultät die Ehrendoktorwürde der FSU verliehen. Juristenausbildung inTheorie und Praxis gefördert Stefan Kaufmann erhielt die Ehrenpromotion „für seine nachhaltigen wissenschaftlichen und praktischen Verdienste um die juristische Ausbildung im Freistaat Thüringen und an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Jena“, weist die Urkunde aus. Kaufmann hat sich nicht nur „um die praktische Ausgestaltung der Juristenausbildung in Jena au- ßerordentlich verdient gemacht, sondern das Ausbildungs- und Prüfungsrecht in mehreren profunden Beiträgen wis- senschaftlich untersucht und beurteilt“, führte der Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Prof. Dr. Walter Pauly, aus. Zu den Schlüsselqualifikationen, die Kaufmann den Jenaer Studierenden vermittelt, gehören Verhandlungsmanagement, Gesprächsführung, Rhetorik, Streitschlichtung, Mediation, Vernehmungslehre und Kommunikationsfähigkeit. Wie gut er diese beherrscht, machte der OLG-Präsident in seinem über- zeugenden Plädoyer für Schlüsselqualifikationen deutlich. Nur wer über solche Kompetenzen verfüge, dürfe und solle Richter werden, so Kaufmann, der der Fakultät dankte und betonte: „Mit meiner Ehrenpromotion haben sie ein Bekenntnis abge- legt, dass Schlüsselqualifikationen notwendig sind.“ AB Deutsche Repräsentantin Die Physikerin Dr. Claudia Rödl gehört zu den 30 Forscherinnen und Forschern weltweit, die die Europäische Kommission aus- gewählt hat, um die Förderung von exzellenter Forschung und Mobilität in der Wissenschaft durch die EU zu repräsentieren. Anlässlich von 100.000 vergebenen Fellowships der Marie- Skłodowska-Curie-Maßnahmen (MSCA) in den letzten 20 Jahren wurden die 30 Fellows als Vertreter ihrer Staaten auserkoren. Rödl wird nun individuell auf der Website der Europäischen Kommission vorgestellt. Sie avanciert damit nicht nur zur Reprä- sentantin für Forschung an der FSU, sondern auch zur wissen- schaftlichen Vertreterin Deutschlands für das MSCA-Programm. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt in der theoretischen Festkörperphysik, wo sie sich z. B. mit theoretischer Spek- troskopie befasst. Ihr von den MSCA gefördertes Projekt thematisiert die Verbesserung der theoretischen Be- schreibung von Exzitonen – komple- xen Quanten-Phänomenen. Ein Ziel ihrer Forschung ist die Entwicklung von Simulationssoftware, die es er- laubt, Eigenschaften von Exzitonen in experimentell noch nicht untersuch- ten Materialien vorherzusagen. „Das bessere Verständnis von optischen Absorptionsprozessen in Festkörpern ist hochrelevant für wichtige Zukunfts- technologien wie Photovoltaik und LEDs“, so die Jenaer Physikerin. jd Förderung exzellenter Forschung Dr.ClaudiaRödl. Prof.Dr.WalterRo- senthal(l.)undProf. Dr.WalterPauly (r.)überreichendie Ehrenpromotionsur- kundeanStefan Kaufmann. Foto:Günther Gleich drei jungen Jenaer Naturstoffchemikern ist es gelungen, einen der begehrten Teilnehmerplätze für die jährlichen Nobel- preisträgertagungen in Lindau zu erhalten. Martin Klapper, Ihar Raztsou und Tobias Becker treffen vom 25. bis 30. Juni 2017 ge- meinsam mit 400 Nachwuchswissenschaftlern aus allerWelt auf über 30 Nobelpreisträger. Die Tagung ist der Chemie gewidmet. „Die Stiftung, die dieTagung veranstaltet, wählt oftmals nur eine Person pro Universität aus“, erläutert Chemiker Prof. Dr. Hans- Dieter Arndt. Umso mehr freue er sich, dass es diesmal mehr sind – zumal alle drei an der Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät ihren Master absolviert haben. „Heute betreiben sie che- mische Forschung von und mit bioaktiven Naturstoffen“, so Arndt. „Ein Feld, das in Jena ganz offensichtlich exzellente Nach- wuchschemiker anzieht und stimuliert.“ Martin Klapper erforscht zurzeit am Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie – Hans-Knöll-Insti- tut – neue Sekundärmetaboliten in Amö- ben. Ihar Raztsou kam aus Minsk (Weiß- russland) zum Studium der Chemischen Biologie nach Jena. Er hat kürzlich seine Dissertation an der FSU zur Synthese und Funktion hochpotenter Thiopeptidantibio- tika begonnen. Dr. Tobias Becker schloss vor kurzem seine Promotion über Abwehr- stoffe aus Blattkäfern ab, die er am Max- Planck-Institut für chemische Ökologie bearbeitet hat. AB Nobelpreisträgertagung Drei Naturstoffchemiker nehmen teil Klapper,Becker,Raztsou(v.l.). Foto:Günther Foto: privat

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