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FSU-Newsletter/Winter 2016/17

Neue Bücher

Die Finanzwelt verstehen Orte der Shoa in Polen

Leibniz‘ Leben und Werk

Zur aktuellen, noch bis 26. Januar 2017 präsentierten Leibniz-

Sonderausstellung der Thüringer Universitäts- und Landesbi-

bliothek (ThULB) ist ein reich illustrierter

Begleitband erschienen. Das Buch stellt

anhand 66 ausgewählter Exponate des

17. und 18. Jahrhunderts aus den Be-

ständen der ThULB den Universalgelehr-

ten inText und Bild vor. Der Band nimmt

dabei den „ganzen“ Leibniz in den Blick

und thematisiert auch die spezifischen

Jena-Bezüge. Hier hat Leibniz 1663

während eines Studienaufenthaltes bei

Erhard Weigel entscheidende Impulse

für seine geistige Entwicklung empfan-

gen, und auch die Leibniz-Rezeption des

18. Jahrhunderts ist mit dem Namen der

Alma Mater Jenensis verbunden. Neben den „Hauptwerken“

Leibniz‘ aus Philosophie und Mathematik werden auch weni-

ger bekannte Seiten beleuchtet, etwa sein Wirken als Geo-

loge, Physiker, Ingenieur, Jurist, Historiker oder Sprachforscher

sowie sein Interesse an der Kultur Chinas.

PM

LEBEN

WERK

WIRKUNG

1646–1716

InhistorischenBüchernundDokumenten

derThüringerUniversitäts-und

Landesbibliothek Jena

Die Literatur über die Shoah – die planmäßige Ermordung der

europäischen Juden – füllt inzwischen wohl kilometerweit die

Regale. Doch bislang gab es keine Darstellung, die die zentra-

len Orte der Shoah in Polen erfasst, beschreibt und

analysiert. Diese Lücke hat ein Team von Histori-

kerinnen und Historikern der Universität Jena nun

geschlossen.

„Wir beschreiben die Geschichte derTötungsorte

und zugleich die Geschichte der Gedenkstätten“,

sagt Dr. Raphael Utz, neben Dr. Jörg Ganzenmüller

Herausgeber des Buches „Orte der Shoah in Polen.

Gedenkstätten zwischen Mahnmal und Museum“.

Das Besondere daran: Die Autorinnen und Autoren

sind Jenaer Studierende; das Buch entstand nach

einem Hauptseminar mit Exkursion zu den Shoah-

Gedenkstätten in Polen im Jahr 2014.

Bewusst lenken die 15 Autorinnen und Autoren

des Bandes den Blick aufTatorte, die im historischen Gedenken

kaum vorkommen. Orte wie Beł

ż

ec, Sobibór oderTreblinka, an

denen hunderttausende Menschen ermordet wurden, ohne

dass es viele Spuren hinterlassen hat. Ins kollektive Gedächt-

nis eingebrannt habe sich dagegen allein der Name des Lagers

Auschwitz, ja, Auschwitz, so Herausgeber Utz, stehe inzwi-

schen quasi sinnbildlich für die Shoah. „Tausende Häftlinge

haben Auschwitz glücklicherweise überlebt und mit ihren Be-

richten die visuelle Vorstellung von dem, was ein ‚Lager‘ war,

maßgeblich geprägt.“ Zudem sei ein großer Teil des Lagers er-

halten geblieben – und bis heute ein Anziehungspunkt für Tou-

risten aus allerWelt. An zahlreichen anderen Schauplätzen von

Massakern gebe es höchstens eine schlichte Gedenktafel. sl

Jörg Ganzenmüller, Raphael Utz (Hg.): Orte der Shoah in Polen. Ge-

denkstätten zwischen Mahnmal und Museum, Böhlau Verlag, Köln,

Weimar, Wien 2016, 358 Seiten, Preis 35 Euro, ISBN 978-3-412-50316-1

Wirtschaftskrise, Immobilienkrise, Finanz- und Bankenkrise.

Staatshaushalte implodieren, Nullzinspolitik – und nun auch

noch der Brexit. Gefühlt kommt die Wirtschaftswelt aus dem

Beben nicht mehr heraus. Den Durch- und

Überblick haben viele bereits verloren und

überblättern aus Angst vor neuen Hiobsbot-

schaften den Wirtschaftsteil der Tageszeitung.

Doch Resignation ist keine Lösung. Vielmehr ist

es wichtig, an der finanziellen Allgemeinbildung

zu arbeiten, um sich den Weg durch den Wirt-

schaftsdschungel zu bahnen.

Dabei helfen kann das „Handbook of Financial

Literacy“, das Carmela Aprea, Jenaer Lehrstuhl-

inhaberin fürWirtschaftspädagogik, gemeinsam

mit sechs weiteren internationalen Experten für

finanzielle Allgemeinbildung publiziert hat. Mit

dem Buch möchten die Herausgeber sowohl

Schuldnerberater und Finanzintermediäre als auch Schulen

und die Forschung an Universitäten erreichen. Inhaltlich wird

zunächst danach gefragt, was genau finanzielle Allgemeinbil-

dung umfassen sollte, wobei neben der pädagogischen Per-

spektive auch ökonomische, politische und psychologische

Aspekte diskutiert werden. Außerdem widmet sich das Buch

dem politischen Umfeld der finanziellen Allgemeinbildung

sowie den verschiedenen Strategien, die weltweit zu deren

Verbesserung umgesetzt werden. Denn: Der Finanzbereich,

so die Herausgeber, müsse wieder stärker im alltäglichen Be-

wusstsein verankert sein. Deshalb gibt das Buch auch Bei-

spiele, wie es gelungen ist, Finanzthemen in andere Fächer

– etwa in die Mathematik – zu integrieren.

sh

Carmela Aprea, Eveline Wuttke, Klaus Breuer, Noi Keng Koh, Peter

Davies, Bettina Greimel-Fuhrmann, Jane S. Lopus (Hg.): International

Handbook of Financial Literacy, Springer Science+Business Media,

Singapur 2016, 713 Seiten, Preis 203,29 Euro, ISBN 978-9-811-00358-5

Sabine Wefers, Kirsten Gerth, Uwe B. Glatz (Hg.): Gottfried Wilhelm

Leibniz (1646-1716). Leben, Werk, Wirkung. In historischen Büchern

und Dokumenten der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek

Jena, Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek 2016, 114 Seiten,

Preis 9,50 Euro, ISBN 978-3-944830-82-7

Florales Gedächtnis

Mit etwa 3,5 Millionen Belegen zählt das Herbarium Hauss-

knecht der FSU zu den größten Pflanzensammlungen der

Welt. Seit mehr als 200 Jahren tragen Botaniker

hier alles zusammen, was auf der Erde wächst,

und schaffen so ein florales Gedächtnis unseres

Planeten. Doch als Teil der universitären Samm-

lungsbestände fristen die Pflanzenbelege nicht nur

ein archiviertes Dasein, sondern werden nach wie

vor in Forschung und Lehre eingesetzt.Wie gelebte

Wissenschaftsgeschichte und aktuelle Forschung in

der Biologie zusammenpassen, das zeigt der kürz-

lich erschienene Band „Blatt auf Blatt. Einzigartige

Geschichten aus dem Herbarium Haussknecht“.

Studierende haben sich intensiv mit ausgewähl-

ten Pflanzen der Sammlung beschäftigt, stellen

diese im Buch vor und liefern so einen Einblick in

die Botanik alsWissenschaft. Der Leser folgt ihnen auf diesem

Streifzug und erfährt viel Wissenswertes über die Bedeutung

und Entstehung einer solchen Sammlung. Der vorliegende

Band 10 der Reihe „Laborberichte“ schließt das Projekt „La-

boratorium der Objekte“ ab.

sh

Elisabeth Müller und Kristin Victor (Hg.): Blatt auf Blatt. Einzigartige

Geschichten aus dem Herbarium Haussknecht, Laborberichte Bd. 10,

Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2016, 96 Sei-

ten, Preis 12 Euro, ISBN 978-3-89739-873-3