Fakultätsbericht 2016-2017 der Physikalisch-Astronomischen Fakultät

2– Vorwort VORWORT Die Physikalisch-Astronomische Fakultät (PAF) ist eine von zehn Fakultäten der Friedrich-Schiller- Universität Jena. Sie zählt etwa 620 Studierende und 300 Promovierende. Von den 31 Universitäts- professoren forschen 9 an außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Die acht Institute der PAF sind in vier Schwerpunkten zusammenge- fasst. Im Schwerpunkt Astrophysik wird über Trümmerscheiben, extra-solare Planeten und Neutronensterne geforscht. Im Schwerpunkt Quanten- und Gravitationstheorie stehen stark korrelierte Quantensysteme, kritische Phänome- ne, die Quantenelektrodynamik, Dualitäten zwi- schen Quanten- und Gravitationstheorien, kom- pakte Objekte, Gravitationswellen und weitere Lö- sungen der Einsteinschen Feldgleichungen im Vordergrund. Im dritten Schwerpunkt Festkörper- physik und Materialwissenschaften werden Dünnschichten, Ionenstrahlen, Nano-, bio-, magne- tische und supraleitende Materialien, organische Kristalle, Polymere, keramische Nanopartikel un- tersucht und elektronische Anregungen mit ab initio Methoden entwickelt und eingesetzt. Im vierten und größten Schwerpunkt Optik und La- serphysik wird über Laserquellen, Faserdesign, Nanooptik, Strukturierung, Spektroskopie, Mikro- skopie, nichtlineare Optik, XUV-Interferometrie und Bildgebung, Laser-Materie-Wechselwirkung, Teilchenbeschleunigung, Attosekunden-Laser- physik, Atomphysik hochgeladener Ionen sowie medizinische Anwendungen geforscht. Die einzel- nen Projekte nehmen einen breiten Raum im vor- liegenden Bericht ein. Die Forschungsthemen reichen von Proble- men der reinen Grundlagenphysik, der mathemati- schen und numerischen Modellierung bis hin zu Problemen der angewandten und industrienahen Forschung. Die PAF ist mit mehr als 15 Mio. € Drittmittel die drittmittelstärkste Fakultät unserer Universität. Diese Erfolge sind auch der engen Vernetzung mit außeruniversitären Forschungs- einrichtungen zu verdanken: dem Fraunhofer‐ Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik, dem Leibniz-Institut für Photonische Technolo- gien, dem Helmholtz‐Institut Jena und der Thürin- ger Landessternwarte Tautenburg. Mit anderen Fakultäten, der lokalen Industrie und unzähligen nationalen und internationalen Forschungseinrich- tungen existieren Kooperationen, die zu neuen Erkenntnissen in der Grundlagenphysik und zahl- reichen Anwendungen führen. Eine beträchtliche Anzahl großer Projekte wurden in den letzten Jahren weitergeführt oder begon- nen. Dazu gehören Beteiligungen an DFG-Sonder- forschungsbereichen, Forschergruppen und Schwerpunktprogrammen oder die BMBF-Ver- bundforschung. Mit der bewilligten Max-Planck- School of Photonics entsteht ein neues Exzel- lenznetzwerk zur Förderung von Nachwuchsfor- schern. Mitglieder der PAF sind auch an mehre- ren EU-Programmen beteiligt. Vom Land Thürin- gen werden Projekte vorwiegend am Institut für Angewandte Physik und am Institut für Optik und Quantenelektronik gefördert. Kürzlich wurde das Innovationszentrum für Quantenoptik und Senso- rik initiiert. Mitglieder unserer Fakultät werden regel- mäßig für ihre Leistungen ausgezeichnet. So er- hielt der Physik- und Astronomiedidaktiker Karl- Heinz Lotze eine Seniorprofessur der Wilhelm und Else Heraeus Stiftung, Stefan Nolte wurde zum Fellow der Optical Society of Amerika beru- fen und der gerade erst neu berufene Gravitati- onstheoretiker Sebastiano Bernuzzi wurde 2017 mit einem ERC Starting Grant ausgezeichnet. Einen ERC-Grant inne haben bereits die Kollegen Tünnermann und Limpert. Adriana Szeghalmi und Isabelle Staude traten ihre Stellen als Leiterinnen von Emmy-Noether Nachwuchs- gruppen an. Wichtig für die Profilbildung der PAF ist deren tragende Rolle im Abbe Center of Photo- nics (ACP) mit seinen Forschungsschwerpunk- ten Ultraoptik, Starkfeldphysik und Biophotonik. Drei Mitglieder des Direktoriums sind Optik- Professoren an unserer Fakultät. Auch am neu entstehenden Michael Stifel Center Jena ist die PAF mit zwei Theoretikern als Direktoren des Schwerpunkts „Simulationswissenschaften“ be- teiligt. Das Lehrangebot der Fakultät spiegelt de- ren vier Schwerpunkte wieder. Es werden Veran- staltungen zur modernen Astrophysik, zur Gravi- tations‐ und Quantentheorie, zur Optik, Photonik und Laserphysik und zur Festkörperphysik in großer Breite angeboten. Die Tradition der Inge- nieursausbildung wird im eigenständigen Studi- engang "Werkstoffwissenschaft" fortgesetzt. Neben den Bachelor- und Masterstudiengängen Physik und Werkstoffwissenschaften existieren die Studiengänge Lehramt für Physik an Gymna- sien und Regelschulen, mit Astronomie als mög- liche Ergänzungsrichtung. Zusätzlich bietet die Abbe School of Photonics einen internationalen Master of Science in Photonics an, der bei zahl- reichen ausländischen Studenten auf Interesse stößt. Wichtig für zukünftige Erfolge der PAF wird sein, die Anzahl der Studienanfänger zu steigern. Diese nahm in den letzten drei Jahren

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