Jahresbericht 2020-2021

Wirtschaftsgeographie (W3) Prof. Dr. Sebastian Henn Forschungsschwerpunkte  Mobilities & Connectivities: Das Forschungsfeld widmet sich den Ursachen, Formen und Auswirkungen räumlicher Mobilität von Individuen und Unternehmen, den von ihnen aufgespannten transnationalen sozialen Räumen sowie der Generierung und dem Transfer von Wissen über räumliche Distanz.  Regional Dynamics & Spatial Management: Das Forschungsfeld sucht die Entwicklungsdynamiken von Städten und Regionen zu beschreiben, zu analysieren und zu erklären und setzt sich mit der bewussten Gestaltung räumlicher Strukturen im Rahmen regionalen Flächenmanagements auseinander.  Climate Adaptation & Sustainability: Das Forschungsfeld zielt darauf ab, Strategien zur Reduzierung von Treibhausgasen und zur Anpassung an den Klimawandel zu analysieren und im Hinblick auf ihre Wirkung zu evaluieren.  Actor-Centered Methodologies & Research Frameworks: Das Forschungsfeld fokussiert akteurszentrierte Ansätze, die zur Erfassung und Erklärung menschlichen Handelns herangezogen werden, damit in Verbindung stehende Methodiken sowie die Gestaltung des Forschungsprozesses durch empirische Forschende. Die unternehmerische, grenzüberschreitende Reorganisation von Wertschöpfungsaktivitäten beschränkt sich längst nicht mehr auf die Verlagerung von Produktionstätigkeiten, sondern betrifft zunehmend auch wissensintensive Unternehmensbereiche. Insbesondere stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, wie sich Verlagerungen von Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten (FuE) auf Arbeitsbedingungen und die Mitbestimmung im betrieblichen Alltag auswirken. Das Projekt GLOBUS nimmt sich dieser Thematik an, indem es zwei innovationsorientierte Branchen in seinen Fokus rückt – die pharmazeutische Industrie sowie die Medizintechnik. Neben einer umfangreichen Literaturanalyse stützt sich die Datengewinnung in dem Projekt sowohl auf quantitative Analysen als auch leitfadengestützte Experteninterviews, die mit Unternehmens-, Verbands- und Betriebsratsvertretungen in Deutschland sowie diversen Akteuren aus den InnovationsHotspots Shanghai, Boston und Toronto durchgeführt werden. Die bisherigen Ergebnisse des Projekts zeigen, dass im Ausland errichtete FuE-Standorte den Unternehmen Zugang zu neuem Wissen, hoch qualifizierten Arbeitskräften, innovativen Start-UpHotspots, neuen Märkten sowie förderlichen GLOBUS – Globale Verlagerungen von FuE. Das Beispiel der Pharmaindustrie und der Medizintechnikbranche am Standort Deutschland staatlichen Rahmenbedingungen bieten. Trotz dieser Vorteile bergen Reorganisationsprozesse jedoch auch Herausforderungen: Innovationen müssen in digital zusammenarbeitenden, internationalen Teams realisiert werden, Kontrollspannen und Managementaufgaben nehmen zu und die nationalen und somit unterschiedlichen Mitbestimmungsrechte der ArbeitnehmerInnen müssen innerhalb eines transnational agierenden Unternehmens koordiniert werden. Der Transfer der Ergebnisse aus der Forschung in die Praxis wurde bislang über die Durchführung zweier Workshops gesichert. Das Projekt wird von der Hans-Böckler-Stiftung gefördert und vom Lehrstuhl für Wirtschaftsgeographie der Universität Jena verantwortet. Als Projektpartner wirken die VDI Technologiezentrum GmbH sowie Teams der Universitäten in Lund und Toronto mit. [1] Malanowski, N., Beesch, S., Henn, S. (2022): Globale Reorganisation von Forschung und Entwicklung in der Medizintechnikbranche –Auswirkungen auf Mitbestimmung und Konfliktpartnerschaft. In: Ewen, J.., Nies, S., Seeliger, M. (Hrsg.): Sozialpartnerschaft im digitalen Kapitalismus. Bielefeld: Transcript. (angenommen) [2] Henn, S., Malanowski, N., Roitzsch, C., Nientiet, L. (2021): Pharmazeutische Industrie: Auswirkungen globaler Reorganisation von Forschung und Entwicklung auf Arbeitnehmerakteure. Working Paper Forschungsförderung: 229. Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung. 122 — FORSCHUNG

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