Jahresbericht 2020-2021

FORSCHUNG — 21 Bas E. Dutilh ist Experte für die Modellierung mikrobieller Gleichgewichte. Mit Hilfe der Metagenomik, der Analyse von Sequenzierdaten, analysiert er komplexe natürliche Proben und untersucht dabei die Rolle von Viren in mikrobiellen Gemeinschaften. Viren spielen eine große Rolle für die Dynamik und das Gleichgewicht des Mikroversums, aber bisher konnte nur ein kleiner Teil von ihnen entdeckt werden. Die Identifizierung der Mechanismen in Virus-Wirt-Interaktionen und die Vorhersage ihrer Auswirkungen auf die Wirte und auf die Funktionsweise mikrobieller Lebensgemeinschaften ist eine große Herausforderung. Bas Dutilh wechselte von der Universität Utrecht nach Jena und erhielt 2021 eine Alexander von Humboldt-Professur, Deutschlands höchstdotierten Forschungspreis. Wissenschaftlicher Nachwuchs im Fokus Auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses steht im Fokus des Exzellenzclusters. So konnten Postdoc- und Promotionsstellen in den Bereichen Mikrobiologie, Chemie, Infektionsbiologie, Optik/Photonik, Materialwissenschaften und Systembiologie eingerichtet werden. Die Exzellenzgraduiertenschule Jena School of Microbial Communication bietet eine strukturierte und interdisziplinäre Postgraduiertenausbildung auf der Basis von Grundlagenforschung. Seit 2020 unterstützt der Microverse Cluster auch zwei NachwuchswissenschaftlerInnen auf ihrem Weg zu einer eigenen Nachwuchsgruppe. Amelia Barber untersucht die Interaktion von Pilzen in ihrer natürlichen Umgebung sowie in Patientenproben, um Mechanismen für ihre Virulenz beim Menschen zu ergründen. Martin Taubert erforscht ultra-kleine Bakterien des Grundwassers, die auf Interaktionspartner angewiesen sind und deren Kultivierung im Labor bis heute eine große Herausforderung darstellt. Ausbau der Forschungsinfrastruktur Zusätzlich zu den neuen Forschungsgruppen konnte auch die Forschungsinfrastruktur maßgeblich ausgebaut werden. Im Cluster wurde das Microverse Imaging Center mit State-of-the-art Mikroskopen eingerichtet, die Untersuchungen unter der biologischen Sicherheitsstufe S2 ermöglichen. In enger Zusammenarbeit können sich hier ExpertInnen der Lebenswissenschaften und der Optik/Photonik austauschen und biophotonische Technologien für die Beantwortung der Microverse-Fragestellungen weiterentwickeln. Die zentrale Einrichtung steht allen Mitgliedern des Clusters, deren KollaborationsparterInnen und auch anderen Forschenden in Jena mit professioneller Betreuung bei ihren Forschungsfragen zur Seite. In enger Zusammenarbeit des Clusters mit dem Leibniz-HKI wurde zudem eine gnotobiotische Tierhaltung errichtet. Hier können Mäuse mit einem definierten mikrobiologischen Zustand aufgezogen werden, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Wirt und Mikrobiota unter kontrollierten Bedingungen untersuchen zu können. Die neuen Arbeitsgruppen und das Microverse Imaging Center sollen perspektivisch im Forschungsneubau Microverse Center Jena südlich des Beutenberg Campus angesiedelt werden. Die Fertigstellung des Neubaus ist für 2025 geplant. Kontakt: Dr. Angela Köhler, Geschäftsstelle des Exzellenzclusters, contact@microverse-cluster.de Interaktion von Pilzen (Aspergillus fumigatus) mit Makrophagen im Mausmodell. Foto: Rafiq Muhammad, Flora Rivieccio (Leibniz-HKI) Szenen aus einem Labor. Foto: Anna Schroll

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