Jahresbericht 2020-2021

FORSCHUNG — 35 schaftlichen Zusammenhalt und sind traditionelle Formen des täglichen Miteinanders wie der Handschlag nur für die Dauer der Pandemie ausgesetzt oder verändert sich das menschliche Verhalten dauerhaft? Mit solchen Fragen beschäftigte sich von Mitte 2020 bis Mitte 2021 ein Team der Uni Jena, an dem unter anderem Prof. Dr. Sebastian Henn und Jun.-Prof. Dr. Simon Runkel beteiligt waren. Ziel des Vorhabens war es, mögliche langfristige Auswirkungen dieser Neuaushandlungen von sozialen und sozialräumlichen Nähe- und Distanzverhältnisse über ein an der Delphi-Methode orientiertes Befragungsdesign nachzuzeichnen und abzuschätzen (siehe S. 126). Entwicklung einer neuen Technologieplattform zum Nachweis von SARS-CoV-2 Im März 2021 startete das vom BMBF geförderte und für zweieinhalb Jahre angesetzte Projekt „ViroGraph – MultiplexDetektionssystem zum Nachweis von Viren auf Basis von Graphen-Feldeffekttransistoren“. Ein Team der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andrey Turchanin entwickelt gemeinsam mit Thüringer Partnern (IMMS GmbH und fzmb GmbH) eine neue Technologieplattform für Schnelltests zum Nachweis von SARS-CoV-2. Ziel der neuen elektronischen Plattform ist es, die bereits an der Universität Jena erforschten GraphenSensoren für neue sogenannte Point-of-Care-Geräte zu erschließen. Solche kleinen und mobilen Geräte sollen künftig ähnlich einfach wie COVID-19Schnelltests vor Ort einsetzbar sein und Viren, Virenproteine oder Antikörper hochsensitiv nachweisen. In der neuen Plattform übernimmt die Aufgabe des Teststreifens ein Sensor aus Graphen – überzogen von einer nur einen Nanometer dicken Kohlenstoffmembran, die die Fängermoleküle auf der Sensoroberfläche fixiert. Mit dem Projekt wollen die Partner den Grundstein für viele weitere präzisere, sensitivere und spezifischere Anwendungen im Bereich der Vor-OrtDiagnostik über SARS-CoV-2 hinaus legen. Neuer Therapieansatz gegen COVID-19 Das deutschlandweite Forschungsbündnis InfectControl, zu dem auch die Universität Jena gehört, trägt mit mehreren interdisziplinären Projekten zur Bewältigung der SARS-CoV-2Pandemie bei. Das BMBF fördert im Rahmen von InfectControl Vorhaben in den Bereichen Prävention, Diagnostik und Therapie von COVID-19 – darunter das überregionale Forschungsprojekt „ViKON: Zielgesteuerte Elimination von SARSCoV-2 durch Mikropartikelbasierte hochaffine Virus-BindeKonjugate“, an dem die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Ulrich S. Schubert beteiligt ist. Ziel ist es, eine zielgerichtete Therapie gegen SARS-CoV-2 zu entwickeln. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen außerdem dazu beitragen, bei möglichen zukünftigen Infektionsausbrüchen mit anderen Erregern rasch neue Therapeutika entwickeln zu können. Das im Januar 2021 gestartete Projekt wird vom BMBF mit rund 2,3 Millionen Euro gefördert. Virale Ausbrüche frühzeitig erkennen Ende 2021 startete das Verbundvorhaben „SARSCoV2Dx“: Ziel ist es, anhand von COVID-19 Methoden und Technologien zu entwickeln, die virale Ausbrüche frühzeitiger erkennen und deren Eindämmung unterstützen können, um für künftige Epidemien besser gerüstet zu sein. Partner sind das Uniklinikum Jena, das Leibniz-IPHT, das Leibniz-HKI und die Uni Jena, konkret die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Volker Deckert. Das für fünf Jahre angelegte Projekt wird vom BMBF mit 12 Millionen Euro gefördert. Das Verbundteam wird die etablierten Technologien auch in das neue Leibniz-Zentrum für Photonik in der Infektionsforschung einbringen (siehe S. 37). In dem Projekt „ViroGraph“ entwickelt ein Forschungsteam eine Technologieplattform mit einem neuartigen elektronischen Sensor aus Graphen zum Nachweis von SARS-CoV-2. Das System soll künftig als Point-of-Care-Test vor Ort einsetzbar sein und Viren, Virenproteine oder Antikörper hochsensitiv nachweisen. Foto: IMMS

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