Studienstartbroschüre Sommer 2024

26 Heinrich Voß und die Gebrüder August Wilhelm und Friedrich Schlegel. Autoren wie etwa Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, bekannt als Novalis, Friedrich Hölderlin, Clemens Brentano oder Ernst Moritz Arndt waren in Jena ebenso eingeschrieben wie der »Erfinder« des Kindergartens, der Pädagoge Friedrich Fröbel. Leider oft unerwähnt bleiben berühmte Frauen wie Sophie Mereau oder Caroline Schelling, die Jenas Intellektuellenszene ebenfalls ihren Stempel aufdrückten. In nichts zurückstehen müssen daneben auch naturwissenschaftliche Größen: Johann Wolfgang Döbereiner, Begründer des Periodensystems der Elemente, oder Justus Christian Loder, Anatom und späterer Leibarzt des russischen Zaren. Die deutsche Niederlage in der Schlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 brachte Jena kurzzeitig unter französischen Einfluss. Dagegen regte sich schnell Widerstand, gerade unter den Studierenden. Diese Entwicklung gipfelte in der Gründung der deutschen Urburschenschaft im Jahre 1815, der ersten Burschenschaft. Der Gründungsort, das Gasthaus »Grüne Tanne«, ist bis heute Sitz der Burschenschaft Arminia auf dem Burgkeller und bewirtet seit einigen Jahren auch wieder Gäste. Die Universität hat die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt Jena vorangetrieben. Einen besonderen Boom gab es Ende des 19. Jahrhunderts. Das weltberühmte Optikunternehmen Carl Zeiss Jena ist damals ebenso von einem Jenaer Absolventen gegründet worden wie die Glaschemie-Werke Otto Schott. Beide sind bis heute große Arbeitgeber in der Stadt. Komplettiert wurde die wirtschaftliche Symbiose 1870 durch den Physiker Ernst Abbe. Ohne dessen Forschungen hätte Zeiss nie hochqualitative Mikroskope herstellen und Schott wiederum keinen Anlass zur Produktion hochreiner Spezialgläser geben können. Zur Erinnerung trägt der heutige Campus den Namen »Ernst-Abbe-Platz«. Zum 350. Universitätsjubiläum 1908 erhielt die Hochschule ein neues Hauptgebäude. Errichtet wurde es auf dem Fundament des ehemaligen Jenaer Schlosses. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts lehrte auch der Evolutionsbiologe Ernst Haeckel in Jena. Sein Wohnhaus, die »Villa Medusa«, steht unweit des nach ihm benannten Platzes und dient heutzutage als Institutsgebäude für die »Geschichte der Medizin, Naturwissenschaften und Technik«. Verwiesen sei außerdem noch auf den Logiker und Mathematiker Gottlob Frege, der mit seiner Entwicklung formaler Sprachen den Grundstein für heutige Computertechnologie legte und nach seiner langjährigen Lehrtätigkeit 1917 von der alma mater jenensis emeritiert wurde. 1934 erhielt die Hochschule ihren bis heute gültigen vollen Namen »Friedrich-Schiller-Universität Jena« (Universität). 1945 wurden große Teile der alten Universität-Gebäude bei Bombenangriffen der Alliierten zerstört. Aus ideologischen Gründen wurde die Universität in den nächsten Jahren zur ›sozialistischen Hochschule‹ umgebaut. Es wurde ein »Institut für dialektischen Materialismus« gegründet, ab 1960 gab es ein »Institut für Marxismus-Leninismus«.

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