Lichtgedanken 03

Rubrik 26 dafür, dass BLOODi nicht nur fächer­ übergreifend, sondern auch internatio- nal gut aufgestellt ist. So stammen drei der Promovierenden aus Deutschland, die anderen aus Italien, Indien, Russ­ land und Syrien. Mit frischen Ideen und einem unverstellten Blick auf die Forschung tragen die Nachwuchswis- senschaftler zur Innovationsfreude von BLOODi bei. Kurze Wege zwischen Labor und Labor Das Projekt, das vor anderthalb Jahren gestartet ist, lebe besonders vom stän- digen Austausch, berichtet Figge. »Re- gelmäßig finden wir uns in der großen Gruppe zusammen, um Ergebnisse und neue Ansätze zu besprechen. Daneben suchen wir natürlich immer dann in kleinen Konstellationen den Kontakt, sobald Bedarf besteht.« Die überschau- baren Distanzen auf dem Beutenberg- Campus erleichtern die Kommunika- tion enorm, binnen weniger Minuten Blutstropfen im (Auto-)Fokus Unter dem Dach des Leibniz ScienceCampus InfectoOptics arbeiten Wissenschaftler im Forschungsprojekt BLOODi an der Entwicklung eines dynamischen Hämogramms. Mit neuen optischen Technolo- gien wollen sie Infektionskrankheiten und ihre Erreger im Vollblut auf schnellstem Wege erkennen. Um zu erfahren, wie sich einzelne Blutzellen bei einer Infektion verhalten und mit Krankheitserregern interagieren, müssen Biologen, Physiker, Bioinformatiker und Mathe- matiker ihre Expertise bündeln und eine gemeinsame Sprache finden. TEXT: JULIANE DÖLITZSCH BLOODi – ein Projektname, so blutig, wie es nur geht und bei dem mir un- freiwillig grausame Bilder durch den Kopf geistern. Doch »blutrünstig« ist BLOODi in Jena nicht, im Gegenteil: Bei dem Projekt, das die Uni Jena mit verschiedenen außeruniversitären For- schungseinrichtungen verbindet, soll im Idealfall ein einziger Tropfen Blut ausreichen, um weitreichende Erkennt- nisse zu gewinnen. Das kleine »i« im Namen steht für Imaging; der komplette Projektname lautet »Whole Blood Ima- ging«. Das Ziel ist es, mit mikroskopi- schen »Schnappschüssen« die Dynamik der Blutbestandteile einzufangen – um möglichst direkt Aussagen darüber tref- fen zu können, welche Erreger eine In- fektion ausgelöst haben. Kurze Wege, so viel habe ich über Jena gelernt, sind hier wichtig. Sie zeichnen die Stadt aus, aber ebenso die Uni und andere Forschungseinrichtungen. Dass BLOODi im Kleinen die hiesige Wis- senschaftslandschaft im Großen wi- derspiegelt, ist mir schnell klar, als ich zunächst auf das Organigramm und dann auf verschiedene Mitwirkende der Projektgruppe treffe. Unter ihnen sind Biologen, Physiker, Mathematiker und Bioinformatiker. Sie alle eint ein Ziel: »Mithilfe optischer Technologien wollen wir ein dynamisches Blutbild entwickeln und damit ermöglichen, In- fektionskrankheiten schnell und zielge- richtet zu bekämpfen«, erklärt Prof. Dr. Marc Thilo Figge, Leiter des Projekts. »Das Besondere daran ist, dass wir das Blut intakt lassen wollen, um die In- teraktionen der Zellen zu beobachten. Damit uns das gelingt, vereinen wir verschiedene Wissenschaftsdisziplinen und Institute.« Gar nicht so einfach, denke ich, und Prof. Figge gibt mir recht. »Wir mussten erst einmal miteinander ins Gespräch kommen, eine gemeinsame Basis und Sprache entwickeln«, erinnert sich der studierte Physiker. Aus 18 Mitarbei- tern besteht das BLOODi-Team, dar- unter sieben Doktoranden. Jene sorgen

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