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Uni-Journal Jena04/15
Lehre
Initiative zeigen
Seminarinhalte in Verbindung mit freiwilligem Engagement
Raus aus dem Seminar-Alltag und rein
in die Praxis – ein Schritt, den die meis-
ten Studierenden erst mit Abschluss
ihres Studiums wagen. Mit dem Semi-
nar „Lernen durch Engagement“ hatten
Studierende im vergangenen Winterse-
mester dagegen die Gelegenheit, schon
während des Studiums die Theorie ge-
zielt mit freiwilligem Engagement in der
Praxis zu verbinden. „Praktika gab es
für die Studierenden bisher zwar auch
schon“, sagt Dr. Sara Neuhauser. „Im
Rahmen des Seminars werden diese
aber mit theoretischen Inhalten wie Pro-
jektplanung und Motivation begleitet“,
erläutert die Koordinatorin für Praktika
und Schlüsselqualifikationen innerhalb
des BMBF-Projekts „ProQualität Lehre“
an der Philosophischen Fakultät.
Dank einer Kooperation mit der Bür-
gerstiftung Jena hatten zwölf Studentin-
nen aus fünf Ländern die Gelegenheit,
sich in gemeinnützigen Einrichtungen zu
engagieren. Neben deutschen Studen-
tinnen waren auch Kommilitoninnen aus
China, der Ukraine, Tschechien und Kir-
gisistan beteiligt. In interkulturell zusam-
mengesetztenTeams erarbeiteten sie je
eigene Projekte beim Thüringer Volks-
hochschulverband, im Kunsthof Jena
e. V., im Frauenzentrum „Towanda“ e.
V., beim studentischen Verein „Unique“
und bei den Projekten „Kinderakade-
mie“ und „Freiwilliges SozialesTrainings-
jahr“ der ÜAG Jena („Über alle Grenzen
gGmbH“). Unter anderem unterstützten
die Studentinnen dabei die Förderung
der Lesekompetenz von Analphabeten,
bereiteten Veranstaltungen zum Jenaer
Romantikjahr vor und organisierten inter-
kulturelle Abende. Im Rahmen des „Frei-
willigen Sozialen Trainingsjahrs“ entwi-
ckelten zwei Studentinnen überdies ein
eigenes Programm für Jugendliche aus
sozialen Brennpunkten rund um das
Thema „Freundschaft“.
Ihre Erfahrungen hielten die Teilneh-
merinnen in Blogs fest. Anstelle einer
Hausarbeit dokumentierten sie so über
den gesamten Zeitraum ihre Einsätze
und reflektierten dabei ihre Erkennt-
nisse, Ziele und eigenen Kompetenzen.
Das Seminar soll künftig regelmäßig
über ein Modul im Bereich der Allge-
meinen Schlüsselqualifikationen (ASQ)
angeboten und in das fakultätsübergrei-
fende Lehrangebot der Bachelor-Studi-
enfächer aufgenommen werden. biw
Neuer Lehrpreis
wird ausgelobt
Akkreditierung erfolgreich
FSU überzeugt in Sachen Qualitätsentwicklung
Die Friedrich-Schiller-Universität (FSU)
ist mit Beschluss der Akkreditierungs-
kommission der Agentur „ACQUIN“
vom 31. März systemakkreditiert. Damit
wird der FSU bescheinigt, über funk-
tionsfähige Evaluationsverfahren und
Monitoringmechanismen zu verfügen,
auf deren Grundlage die Universität
eigenständig eine hohe Qualität ihrer
Studiengänge gewährleisten kann. Die
Akkreditierungsentscheidung basiert auf
einem abgestuften Prüfprozess, für den
die Akkreditierungsagentur ACQUIN im
Auftrag der Universität eine Gutachter-
gruppe bestellt hat.
Umfangreicher Prüfprozess
Nachdem ein erster Vor-Ort-Termin im
Wintersemester 2013/14 zunächst dazu
diente, einen ersten Eindruck über die
Universität, ihre Entwicklungsziele und
Strukturen sowie wesentliche Entschei-
dungsprozesse zu erlangen, fanden im
November 2014 zum zweiten Mal Be-
gutachtungsgespräche statt, um vertie-
fende Beurteilungen des universitären
Qualitätsentwicklungssystems zu er-
möglichen.
Als thematische Schwerpunkte hatten
die Gutachter u. a. die Festlegung und
Überprüfung von Qualifikationszielen
und Aspekte der Studierbarkeit ausge-
wählt. Zudem sollte anhand der Stich-
probe Soziologie die Umsetzung des
universitären Qualitätsentwicklungskon-
zepts exemplarisch nachvollzogen wer-
den. Mit dieser Aufgabe war eine eigene
Gutachtergruppe mit Peers des Fachs
betraut, welche den offenen Austausch
zwischen Lehrenden und Studierenden
in der Soziologie besonders würdigten.
Der offizielle Bescheid der Akkreditie-
rungsagentur wird der Universität vor-
aussichtlich im Mai zugehen. Nach einer
Vorabinformation werden bis Anfang
2016 noch Auflagen zu erfüllen sein, die
im Bereich der Prozessdokumentation
liegen und auf eine stärkere Einbindung
externer Expertise zielen. Vor diesem
Hintergrund ist die bereits im Rahmen
der 2. Vor-Ort-Begehung erklärte Ab-
sicht, Fakultätsbeiräte einzurichten, sei-
tens der Gutachter ausdrücklich begrüßt
worden. Eine vom Senat eingesetzte Ar-
beitsgruppe hat inzwischen Leitlinien zur
personellen Struktur und den Aufgaben-
bereichen der Beiräte entwickelt.
syl
Lehrveranstaltungen, die das Lernen
nachhaltig fördern und Spaß machen,
werden an der Universität Jena be-
sonders unterstützt. Zu diesem Zweck
schreibt die Universität in diesem Som-
mersemester ihren Lehrpreis erstmals
in zwei Kategorien aus: Ausgezeichnet
werden eine herausragende Lehrver-
anstaltung sowie ein beispielgebendes
Lehrkonzept aus dem Bereich E-Lear-
ning. Die Auszeichnung für die beste
Lehrveranstaltung ist mit 3000 Euro do-
tiert. Der Preisträger der jährlich wech-
selnden thematischen Ausschreibung
erhält 1500 Euro. Gestiftet werden die
Preise von der Sparkassenstiftung Jena-
Saale-Holzland sowie der Universität.
Bewerbungen für den Lehrpreis sind
ab sofort möglich – die Bewerbungsfrist
endet am 26. Juni. Es können sowohl
Bewerbungsvorschläge gemacht als
auch Selbstbewerbungen eingereicht
werden. Zum Ende des Sommersemes-
ters werden die Gewinner gekürt. Die
feierliche Preisverleihung findet imWin-
tersemester 2015/16 statt.
Weitere Informationen unter: www.
uni-jena.de/Prorektorat_fuer_Lehre_
und_Struktur.html.
US
„LernendurchEnga-
gement“–imRah-
mendiesesSeminars
konntenStudierende
WissenundKompe-
tenzenaußerhalbder
Universitätpraktisch
erproben.