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Uni-Journal Jena07/15

Profile

Simulierter Klimawandel

Prof. Brose entwickelt Computermodelle

Finanzinteresse wecken

Prof. Aprea entwickelt Lehr- und Lernkonzepte

Nachhaltig

und effizient

Prof. Adelhelm erforscht

neue Energiespeicher

Wind, Sonne,

Wasser – noch

nie wurde so viel

Energie aus rege-

nerativen Quellen

gewonnen wie

heute. Trotzdem

sind fossile Ener-

gieträger immer

noch unverzicht-

bar. Das liegt vor

allem daran, dass diese die Energie zu

jedem Zeitpunkt und in jeder benötigten

Menge liefern können, während regene-

rative Quellen nicht permanent verfügbar

sind. „Der Bedarf an Energiespeichern,

die Sonnen- oder Windenergie auch

über einen längeren Zeitraum effizient

und günstig speichern können, ist daher

groß“, sagt Prof. Dr. Philipp Adelhelm

(Foto). Der 36-jährige Werkstoffwissen-

schaftler ist in diesem Sommersemester

von der Universität Gießen an die FSU

gewechselt und erforscht neuartige Ma-

terialien und Konzepte zur Energiespei-

cherung. Ein besonderer Schwerpunkt

seines Lehrstuhls für Kohlenstoffnano-

materialien ist die Untersuchung elekt-

rochemischer Reaktionen, welche die

Basis für das Funktionsprinzip von Bat-

terien darstellen.

Die Batterien, die Philipp Adelhelm

mit seinemTeam entwickelt, sollen nicht

nur effizient Energie speichern, sondern

auch nachhaltig Umwelt und Ressour-

cen schonen. Ein Schritt in diese Rich-

tung sei es, Lithium in Batterien durch

Natrium zu ersetzen, das ähnliche Eigen-

schaften wie das Leichtmetall Lithium

habe, sagt der Wissenschaftler. „Doch

Natrium kommt in großen Mengen etwa

im Kochsalz vor und ist daher wesentlich

leichter zu gewinnen als Lithium.“

Philipp Adelhelm hat in Stuttgart,

Stockholm und Auckland (Neuseeland)

Werkstoffwissenschaften studiert. Für

seine Doktorarbeit wechselte er an

das Max-Planck-Institut für Kolloid- und

Grenzflächenforschung in Potsdam, wo

er begann, sich mit Kohlenstoffmateri-

alien zu beschäftigen. An der Uni Pots-

dam wurde er 2007 promoviert und ging

anschließend an das Debye Institute for

Nanomaterials Science in Utrecht. Dort

befasste er sich mit neuartigen Materi-

alien zur Speicherung von Wasserstoff –

einem Energieträger für Brennstoffzel-

len. Von 2009 bis 2015 leitete Adelhelm

in Gießen eine Nachwuchsgruppe. US

Die Nachrichten

wiederholen sich:

Vertreter von Eu-

ropäischer Union,

Internationalem

Währungsfonds

und Europäischer

Zentralbank ver-

handeln mit der

Regierung Grie-

chenlands, um die

Insolvenz des Landes oder sein Aus-

scheiden aus dem Euro zu vermeiden.

Doch so alltäglich diese Nachrichten

mittlerweile auch sind, nur die wenigs-

ten Fernsehzuschauer werden die Hin-

tergründe der Verhandlungen und ihre

ökonomischen Grundlagen wirklich ver-

stehen.

Für Prof. Dr. Carmela Aprea (Foto) ist

das kein Zufall. „Für viele Menschen

sind Fragen des Finanz- undWirtschafts-

systems sehr weit vom eigenen Leben

entfernt“, sagt die neue Inhaberin des

Lehrstuhls fürWirtschaftspädagogik. Vor

allem Jugendliche sehen häufig keinen

Bezug von Wirtschaftsthemen zu ihrem

Alltag. Und fehlendes Interesse, so hat

die 44-Jährige im Rahmen mehrerer Stu-

dien festgestellt, geht einher mit gerin-

gemWissen und Können in Finanz- und

Wirtschaftsfragen.

Prof. Aprea, die in diesem Semester

aus dem schweizerischen Lugano nach

Jena wechselte, findet es daher wich-

tig, dass diese Kompetenzen bereits im

Schulalltag vermittelt werden. In Koope-

ration mit Einrichtungen aus der Praxis

entwickelt sie Lehr- und Lernkonzepte

für die Vermittlung der „Finanziellen

Allgemeinbildung“ in Berufs- und allge-

meinbildenden Schulen.

Carmela Aprea, die sowohl die deut-

sche als auch die italienische Staats-

bürgerschaft besitzt, hat Wirtschaftspä-

dagogik, Betriebswirtschaftslehre

und Psychologie in ihrer Heimatstadt

Frankfurt/M. studiert; 2007 wurde sie

an der Uni Mannheim promoviert und

ging anschließend ans Eidgenössische

Hochschulinstitut für Berufsbildung in

Lugano, wo sie 2012 zur Professorin er-

nannt wurde, bevor sie nun den Ruf aus

Jena angenommen hat. 

US

Der globale Klimawandel beschäftigt

wieder einmal die große Politik: Auf

dem UN-Klimagipfel in Paris Ende des

Jahres soll endlich ein neues weltwei-

tes Klimaschutzabkommen abgeschlos-

sen werden, um so die Erderwärmung

zu bremsen. Worum die Politiker aus

aller Welt seit Jahren ringen, ist auch

Forschungsthema von Prof. Dr. Ulrich

Brose (Foto): Der 45-Jährige untersucht

die Folgen des Klimawandels für globale

Ökosysteme und wechselte dazu jüngst

von der Uni Göttingen an die FSU. Sein

Lehrstuhl „Theorie der Biodiversitätswis-

senschaften“ ist im Deutschen Zentrum

für integrative Biodiversitätsforschung

(iDiv) angesiedelt.

Ulrich Brose entwickelt Computermo-

delle, mit denen sich untersuchen lässt,

wie sich veränderte Umweltbedingun-

gen auf die Artenvielfalt und die Funk-

tionen von Ökosystemen auswirken.

Immer wieder überprüft er seine theore-

tischen Analysen und Vorhersagen zum

Zusammenspiel von Artenvielfalt, Um-

weltbedingungen und Ökosystemfunkti-

onen auch in Expe-

rimenten. Neben

dem Einfluss von

Umweltfaktoren

auf die Stabilität

und Funktionalität

ökologischer Netz-

werke, möchte er

u. a. herausfinden,

wie die Landnut-

zung verändert

werden kann, um die Biodiversität und

Funktionalität natürlicher Ökosysteme

langfristig zu erhalten.

Ulrich Brose hat in Frankfurt und

Hamburg Biologie studiert und wurde

2001 an der Uni Potsdam promoviert.

Es folgte ein Forschungsaufenthalt an

der San Francisco State University.

Von 2004-2009 leitete er eine Emmy-

Noether-Gruppe zu komplexen ökologi-

schen Netzwerken in Darmstadt, wo er

sich 2008 habilitierte. Gefördert mit ei-

nem Heisenberg-Stipendium wechselte

Brose 2010 an die Uni Göttingen, bevor

er nun dem Ruf an die FSU folgte. US

Foto:Günther

Foto:Günther

Foto:Günther