Jahresbericht 2020-2021

Brustkrebs ist unter Frauen die verbreitetste Krebsform. Beim triple-negativen Mammakarzinom sind die Prognosen für den Erkrankungsverlauf schlecht, denn dieser Tumor kann bisher kaum behandelt werden, da wichtige Rezeptoren als Angriffspunkte für Therapien fehlen. Forschende des Leibniz-Institut für Alternsforschung und der Friedrich-Schiller-Universität haben daher ein Projekt gestartet, um das Protein TRPS1, das in diesen Tumoren vermehrt vorkommt, als Target zu validieren. Ziel ist die Entwicklung von Wirkstoffen, die zur Behandlung dieser aggressiven Brustkrebsform eingesetzt werden können. Das Projekt „Targeting TRPS1 in breast cancer“ wird seit Juni 2020 für zwei Jahre mit insgesamt 832.000 Euro vom Bundesforschungsministerium gefördert. Zur Targetvalidierung nutzen die Forschenden High-Throughput-Screenings, um chemische Substanzen zu identifizieren, die an das TRPS1Protein binden und es dadurch deaktivieren (Inhibitoren). Unterstützt wird das Team des Leibniz-Instituts deshalb von Prof. Dr. HansDieter Arndt vom Institut für Organische Chemie Wirkstoffentwicklung gegen aggressive Brustkrebszellen BMBF fördert interdisziplinäres Forschungsprojekt mit über 800.000 Euro und Makromolekulare Chemie. In der Arbeitsgruppe sind Struktur-Wirkungsuntersuchungen geplant, um die biologische Aktivität der neu gefundenen Inhibitoren zu verbessern. Eine externe Industrie-Mentorin unterstützt die beiden Jenaer Forschungsteams bei der Implementierung von Richtlinien der Industrie-basierten Targetvalidierung in der akademischen Forschung. FORSCHUNG — 29 Fenster zur frühen Evolution der Landwirbeltiere Projekt an der Fossillagerstätte „Bromacker“ verbindet Forschung und Wissenschaftskommunikation Mit dem Projekt „Bromacker“ ist im August 2020 eine neuartige wissenschaftliche Kooperation an der weltweit einzigartigen Fossillagerstätte „Bromacker“ im Thüringer Wald gestartet. Das Ziel der Kooperation ist es, Forschung und Wissensvermittlung so miteinander zu verzahnen, dass die Öffentlichkeit ein Fenster zur frühen Evolution der Landwirbeltiere bekommt. Hierfür arbeiten das Museum für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Nationale GeoPark Thüringen Inselsberg-Drei Gleichen zusammen. Das deutschlandweit einzigartige Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Nach mehr als einem Jahrzehnt gibt es am „Bromacker“ nun erstmals wieder systematische Ausgrabungen und geologische Bohrungen. Ziel ist es, detaillierte Einblicke in das Leben früher Landwirbeltiere und in ihre Umwelt zu erhalten. Mit neuen Arten der Wissenschaftskommunikation nimmt die Öffentlichkeit am Forschen teil. Geplant ist unter anderem ein Bromacker Lab, Zwei Exemplare des reptilienähnlichen Amphibs Seymouria sanjuanensis, 1997 am Bromacker entdeckt. Foto: Oliver Wings (Freistaat Thüringen, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Weimar Stiftung Schloss Friedenstein Gotha) Im neuen Projekt sollen Wirkstoffe zur Behandlung des Mammakarzinoms entwickelt werden. Foto: Jan-Peter Kasper/Uni Jena digitale Medien und Führungen zur Ausgrabungsstelle, Einblicke in die Live-Präparation und LiveCT-Scans von Fossilien sowie bürgerwissenschaftliche Projekte (siehe S. 135, 152).

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