Jahresbericht 2020-2021

„… Zum Beispiel was wir Kalkstein nennen ist eine mehr oder weniger reine Kalkerde, innig mit einer zarten Säure verbunden, die uns in Luftform bekannt geworden ist. Bringt man ein Stück solchen Steines in verdünnter Schwefelsäure, so ergreift diese den Kalk und erscheint mit ihm als Gips; jene zarte luftige Säure hingegen entflieht. Hier ist eine Trennung, eine neue Zusammensetzung entstanden und man glaubt sich nunmehr berechtigt, sogar das Wort Wahlverwandtschaften anzuwenden, weil es wirklich so aussieht als wenn ein Verhältnis dem anderen vorgezogen eins vor dem anderen erwählt würde…“ JohannWolfgang von Goethe, Wahlverwandtschaften (I.4), 1809 Mit ihren zunächst nur mittelbar zusammenhängend scheinenden Fächern wurzelt die ChemischGeowissenschaftliche Fakultät seit mindestens 250 Jahren in der Geschichte der Jenaer Universität. Der von Naturforschung begeisterte Dichter und Staatsminister Goethe stimulierte mit der Berufung und Förderung von Friedrich August Göttling (1789) und dessen Nachfolger Johann Wolfgang Döbereiner (1810) als Professoren der Chemie sowie der Akquise eines chemischen Institutsgebäudes (1816) die Universität Jena maßgeblich. Sein reger Austausch mit dem Erd(er)kundler Alexander von Humboldt ist ab 1794 dokumentiert. Zeitgleich wirkte mit Johann Georg Lenz in Jena ein prägender Mineraloge und Geologe (ab 1794 als Professor), der u. a. ein Eisenmineral nach ihm benannte („Goethit“). Etwa 100 Jahre später trat eine eigenständigen Geographie in Jena hinzu (Extraordinariat 1895, Institut ab circa 1906). Durch die Gründung einer Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät wurden 1925 die drei Fächer erstmals unter einem Dach zusammengeführt. Im Sommer 1990 kam es zur Neugründung einer Fakultät für Chemie, die nach der Wiedergründung der 1968 geschlossenen Institute für Geographie und für Geowissenschaften 1992/93 zur Chemisch-Geowissenschaftlichen Fakultät erweitert wurde. Seitdem lehren und forschen die Fächer Chemie, Geographie und Geowissenschaften gemeinsam. Damit verbindet unsere Fakultät die Naturwissenschaft interdisziplinär mit der Sozialwissenschaft in ganz besondere Weise. Personelles Bis Herbst 2020 leitete Prof. Dr. Alexander Brenning als Dekan kundig die Fakultät. Von diesem übernahm ich dann die ehrenvolle Aufgabe, nun unterstützt von Prodekanin Prof. Dr. Nina Kukowski und vom ebenfalls neuen Studiendekan, Prof. Dr. Sebastian Henn. Erstmals sind damit alle drei Fächer in der Fakultätsleitung engagiert. Das Kollegium wurde fünffach neu bereichert, mit regulären Nachfolgen (Prof. Dr. Timm Wilke, Chemiedidaktik/IAAC; Prof. Dr. Martin Oschatz, ITUC) oder das Spektrum der Fakultät zusätzlich erweiternd (Prof. Dr. Ute Hellmich, IOMC, im Exzellenzcluster, Prof. Dr. Pierre Stallforth, IOMC, gemeinsammit dem HKI Jena, apl. Prof. Dr. Christian Thiel, IGG, gemeinsam mit dem DLR Jena). Dazu kam die „Tenure“ für Prof. Dr. Ivan Vilotijević (IOMC). In den Ruhestand verabschiedet wurden Prof. Dr. Volker Woest und Prof. Dr. Christian Robl. Keineswegs vergessen werden dürfen die erfolgreichen Nachwuchsgruppen der Fakultät, von denen 2020/21 acht mit Habilitationsabsicht an der Fakultät aktiv waren. Jeweils zwei davon haben sich kürzlich habilitiert (Dr. Pierre Stallforth, Dr. Thomas Wichard) bzw. Rufe erhalten (Dr. Pierre Stallforth, Dr. Christine Beemelmanns). Zum ersten Mal stellen sich diese Nachwuchsgruppen in unserem Fakultätsbericht vor. Gebäude Nach dem Bezug des IAAC Neubaus (2011) und des CEEC Jena (2016) nehmen nun das CEEC Jena II und das AWZ CEEC Jena konkrete Form 4 — VORWORT Dekan Prof. Dr. Hans-Dieter Arndt. Foto: Anne Günther VORWORT

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