Uni-Journal Jena April 2014 - page 25

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Uni-JournalJena04/14
Forschung
RauerWind für dieTageszeitungen
Studie beleuchtet die wirtschaftliche Lage der Medienbranche
12
20Uhr
JULI
2014
STAATSKAPELLEWEIMARUNDGAYLETUFTS
DIRIGENT: STEFANSOLYOM
KONZERTNACHTOPENAIR
AUFDERSEEBÜHNE IMWEIMARHALLENPARK
RULE,
BRITANNIA
Tickets inden Touristinformationen,
per Telefon 03643 745 - 745, online
und in allen
Pressehäusern / Vorverkaufsstellen
Frische Brötchen, heißer Kaffee und
dieTageszeitung, diese liebgewonnene
Kombination könnte vielerorts schon
bald der Vergangenheit angehören. Zu-
mindest in Bezug auf die klassische Lo-
kalzeitung aus Papier.
DurchwachseneBilanzen
„Wir habenweltweit denTrend, dass
gedruckte Tageszeitungen verschwin-
den“, sagt Prof. Dr. Wolfgang Seufert.
Der Medienökonom hat die volkswirt-
schaftliche Gesamtrechnung der Jahre
1991 bis 2011 analysiert und dabei die
BilanzenderMedienbrancheuntersucht.
DieBilanz seiner Studie fällt durchwach-
senaus: Sokonstatiert Seufert, dassdie
Verlage inDeutschland inden vergange-
nen fünf Jahren kaumGewinneinbußen
hinnehmenmussten.
„Hauptursache für die guten Zahlen
ist eine deutlich gesteigerte Arbeits-
produktivität in der Branche“, sagt Prof.
Seufert.HinzukommenmoderateLohn-
kostenanstiegeunddeutlichwenigerBe-
schäftigte.Während 1991 noch 350000
Menschen imVerlagswesen arbeiteten,
warenes2011nur noch270000. Positiv
wirkt sich zudem aus, dass dieAnbieter
von Spielsoftware in der Wirtschafts-
statistik zur Verlagsbranche gerechnet
werden: „Eine langjährigeWachstums-
branche, die erst in jüngster Zeit erste
Sättigungstendenzen erkennen lässt“,
sagtWolfgangSeufert.
Wesentlich negativer sieht es bei den
Tageszeitungen aus. Sie stehen unter
enormemDruck, sagtSeufert.Grundda-
für sei der Rückgang vonWerbeeinnah-
men. „Seit 2001 gibt es ein Umdenken
bei vielenUnternehmen, die ihreWerbe-
etats anders verteilen“, sagt Seufert.
Heute fließe deutlichmehr Geld ins In-
ternet oderwerde für eigeneMarketing-
Aktivitäten wie Newsletter eingesetzt.
Zur prekären Situation der Lokalzeitun-
gen trage zudem bei, dass sie ihren Le-
serkreis außerhalbder Kernregion kaum
erhöhen können. EinenAusweg könnte
derWeg ins Internet bieten, doch digi-
tale Angebote scheitern bislang an der
Gratis-Kultur im Netz. Solange die In-
formationen kostenfrei zu finden seien,
scheuten die Nutzer Bezahl-Angebote.
Daranwerde sich auch in Zukunft nichts
ändern, erwartet Seufert. 
sl
DerBlickindie
Tageszeitungistfür
vieleMenschenver-
zichtbargeworden.
Kontakt:
Prof.Dr.Wolfgang
Seufert
Tel.:03641/944951
Foto:Kasper
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