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Uni-Journal Jena04/15

Immuntherapie bei Harnblasentumoren

Weltweit erste klinische Prüfung in der Klinik für Urologie

Im Kampf gegen Krebserkrankungen

werden aktuell große Hoffnungen auf

eine neuartige Therapie mit Antikörpern

gesetzt. Die Jenaer Klinik für Urologie

ist nun die weltweit erste Klinik, die die

Immuntherapie im Rahmen einer klini-

schen Prüfung bei Patienten mit Harnbla-

senkrebs einsetzt. Die ersten Patienten

wurden in eine Studie aufgenommen

und können jetzt mit dem neuen Thera-

pieverfahren behandelt werden.

Klinik-Direktor Prof. Dr. Marc-Oliver

Grimm betont: „Wir stehen am Anfang

der klinischen Prüfung, die nach sehr

strengen Maßstäben erfolgt. Im Kern

geht es bei der Immuntherapie um fol-

genden Ansatz: Die Patienten bekom-

men eine spezielle Substanz, einen

Antikörper, per Infusion verabreicht. Da-

durch soll das Immunsystem der Patien-

ten wieder in die Lage versetzt werden,

die Krebszellen zu zerstören. Denn durch

spezielle Eiweiße wird dieser Vorgang

bei einerTumorerkrankung bislang außer

Kraft gesetzt.“ An der klinischen Prüfung

für das Harnblasenkarzinom sollen welt-

weit 230 Patienten teilnehmen. Für die

Bundesrepublik ist Prof. Grimm Leiter

der klinischen Prüfung.

Immunsystem wird aktiviert

Die Reaktivierung des Immunsystems

durch Antikörper ist ein neues, vielver-

sprechendesWirkprinzip in der Krebsbe-

handlung. Derzeit wird dieser Behand-

lungsansatz bei zahlreichen Tumorarten

geprüft. Beim schwarzen Hautkrebs und

beim Lungenkrebs konnte der Erfolg der

Immuntherapie bereits nachgewiesen

werden. 

dre

Medizin

500. Eingriff mit DaVinci-Roboter

Roboterassistierte Operationen vorwiegend an der Prostata

Anfang Februar haben Experten in der

Klinik für Urologie den 500. Eingriff mit

Hilfe des DaVinci-Si-Operationsroboters

vorgenommen. Als dieser Anfang 2011

hier in Betrieb genommen wurde, nutz-

ten deutschland-

weit erst neun

Kliniken diese

Technik. Die Je-

naer Klinik war

die erste in Ost-

deutschland, die

die modernste

Entwicklung der

minimalinvasiven

Chirurgie mitging.

Das Prostata-

karzinom ist die

häufigste Krebs-

erkrankung beim

Mann. Auch wenn

bei vielenTumoren

der Verlauf relativ

langsam ist, ist

das Prostatakarzi-

nom für etwa zehn

Prozent aller Krebstodesfälle bei den

Männern verantwortlich. Solange das

Karzinom auf die Prostata begrenzt ist,

kann es geheilt werden. „Aus diesem

Grund spielt auch die Vorsorgeuntersu-

chung eine wichtige Rolle“, so Prof. Dr.

Marc-Oliver Grimm, Direktor der Klinik

für Urologie.

Die Jenaer Experten favorisieren

den minimalinvasiven Eingriff mit Hilfe

des DaVinci-Si-Operationsroboters ge-

genüber anderen Behandlungsmetho-

den, da einer der Vorteile des Eingriffs

mit kleinen Schnitten und minimalen

Blutverlusten in der schnelleren Erho-

lung der Patienten liege. Durch die ra-

schere Mobilisierung reduzierten sich

auch postoperative Komplikationen wie

Thrombosen oder Lungenentzündun-

gen. Entscheidend für den Operateur

ist die Möglichkeit, auch bei feinsten

Gewebestrukturen millimetergenau

arbeiten zu können. Über eine Steuer-

konsole bedient der operierende Arzt

die Roboterarme mit den notwendigen

chirurgischen Instrumenten, eine 3D-

HD-Kamera erlaubt einen Blick aufs

Operationsfeld in zehnfacher Vergröße-

rung. Präzision ist notwendig, wenn es

darum geht, auch extrem kleine Nerven

und Strukturen zu schonen. 

as

Robotereinsatzim

OP:InderKlinikfür

Urologiewirdmit

„DaVinci“operiert.

Foto:Schroll