Uni-Journal Jena Juli 2014 - page 51

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Uni-JournalJena07/14
Kultur
Kunstwerke wie eine zweite Natur
„Vernestungen“ von Liz Bachhuber bis 13. Juli im Frommannschen Garten
DerGartendeshistorischenFrommann-
schen Anwesens ist ein Kleinod inmit-
ten der Jenaer Innenstadt, ein beliebter
Treffpunkt, um sich auszutauschen oder
zuerholen.Besucher könnendenGarten
jetzt ganz neu entdecken: Denn überall
schwebenderzeit großeundkleinenest-
artige Gebilde an Denkmälern, Gittern
und Lauben imGarten.
Die Skulpturen stammen von der
Künstlerin Liz Bachhuber und sind Teil
des diesjährigenFrommannschenSkulp-
turenGartens – eineAusstellung zeitge-
nössischer Kunst, die der Lehrstuhl für
Kunstgeschichte und der Jenaer Kunst-
verein bereits zum dritten Mal organi-
sieren. Bis zum13. Juli sindBachhubers
„Vernestungen“ – soderTitel der neuen
Schau – im Frommannschen Garten
(Fürstengraben 18) zu sehen.
Liz Bachhuber stammt ausWisconsin
(USA). Seit 1993 ist sie Professorin für
Freie Kunst an der Bauhaus-Universität
Weimar und hat dort den Studiengang
„Kunst im öffentlichen Raum und neue
künstlerische Strategien“ aufgebaut. In
ihren Kunstwerken beschäftigt sie sich
vor allemmit demVerhältnis zwischen
Natur und Zivilisation.
Material ausSpendengenutzt
DiesemThema widmet sie sich auch
im FrommannschenSkulpturenGarten:
Für ihre Kunstwerke hat Bachhuber na-
türliche und künstliche Materialien ver-
arbeitet, die von Bürgern, Firmen und
Institutionen aus Jena und Umgebung
gespendet wurden. Birkenschösslinge
hat siemit Kleidern, Fahrradreifen, Klet-
terseilen, Plastikplanen und anderen
Gegenständen zu kleinen und großen
Nestern verflochten.
Die so entstandenen Skulpturenwin-
den sich in die Strukturen des Gartens
sowie an ein sechs Meter hohes Ge-
rüst, das für die Ausstellung aufgebaut
wurde. „Liz Bachhubers Kunstwerke
ahmen die Natur nach und bleiben
gleichzeitig als zivilisatorische Eingriffe
erkennbar“, sagt Kunsthistorikerin Prof.
Dr. Verena Krieger. „Mit ihrer sanften
Eroberung des Gartens fügen sie sich
wie eine ‚zweite Natur‘ friedlich in die
vorhandene ein.“
Für Bachhubers Kunst ist der From-
mannsche Garten ein idealer Ort, denn
hier wird das Spannungsverhältnis
zwischen Natur und Kultur besonders
deutlich. „Der Garten ist ‚Natur‘, herun-
tergekocht, ästhetisiert und historisiert“,
sagtBachhuber über denGarten.„InMi-
niatur treffen Elemente des englischen
Landschaftsparks auf verspielte und
streng-geometrischeElementedes fran-
zösischen Barock. Die echte Natur ist
pragmatischundweniger puristischoder
dogmatisch, wenn es um das blanke
Überleben geht“, so dieKünstlerin.
Die gezeigtenObjekte sind in doppel-
ter Hinsicht einzigartig: Liz Bachhuber
hat die Skulpturen vor Ort und nur für
den FrommannschenGarten erschaffen
und dabei auch Freiwillige mithelfen
lassen. „Sie reagiert auf die räumlichen
Gegebenheiten und das Material, das
ihr zur Verfügung steht“, erläutert Anne-
KathrinHinz,Mitarbeiterin amLehrstuhl
für Kunstgeschichte und kuratorische
Assistentin für denSkulpturengarten.
Zudem existieren Bachhubers Kunst-
werkenur für dieDauer derAusstellung.
Anschließend werden alle Materialien
recycelt, wiederverwendet oder kom-
postiert. 
ch
Dieses3D-Fotozeigt
LizBachhuberan
einemihrerObjekte.
DieAusstellung
„Vernestungen“im
Frommannschen
GartenistMontag
bisFreitagvon8-20
Uhrgeöffnet.Der
Eintrittistfrei.Wei-
tere3D-Bilderunter:
Foto:Kasper
„Bis unter die Haut“
Bodypainting in der „ganz kleinen Galerie“
Fotografien zum Thema Bodypainting
präsentiert die Jenaer Künstlerin Sibylle
Grundeis in der Ausstellung „Bis unter
die Haut“, die in der „ganz kleinen gale-
rie” im Institut für Biochemie am Non-
nenplan gezeigtwerden.
„Erstmals zeigt eine Ausstellung in
der ganz kleinen galerie die Kunstform
des Bodypaintings. Die Arbeiten von
Sibylle Grundeis präsentieren grafische
Kunstwerkeauf nackterHaut“, erklärtOr-
ganisatorProf. i.R.BerndWiederanders.
„Wir betrachtenein recht komplexesgra-
fischesWerkeiner jungenJenaer Künst-
lerin, das den vielschichtigen Anspruch
verdeutlicht, der sie bewegt“, sagt der
Kulturbeauftragte des Klinikums. Sibylle
Grundeisstudierteunter anderemander
Bauhaus-Universität Weimar. Die Aus-
stellungwird bis Ende August 2014 ge-
zeigt und kannmontags bis freitags von
8.00bis18.00Uhr besuchtwerden. ME
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