Uni-Journal Jena April 2014 - page 8

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Uni-JournalJena04/14
Position
Leuchtturm derWissenschaft
WieThüringen von der FSU profitiert, erklärt Christine Lieberknecht
Was wäre Thü-
ringen ohne die
FSU?Umesgleich
vorweg zu sagen:
OhnedieFriedrich-
Schiller-Universität
(FSU) istThüringen
nicht mehr Thü-
ringen und Jena
nicht mehr Jena!
Seit Jahrhunder-
ten genießt die
Universität eine
ausgezeichnete
Reputation. Fried-
rich Schiller lehrte
hier Universalge-
schichte, die Jenaer Romantiker form-
ten ein neues Bild von Geist und Natur,
die Jenaer Burschenschaften setzten
sich mit demWartburgfest vor knapp
200 Jahren für die Freiheit und Einheit
unseres Vaterlandes ein. Die Industria-
lisierung brachte eine enge Verbindung
vonWissenschaft, Forschung undWirt-
schaft amStandort Jena hervor, dieden
Aufschwung des LandesThüringen, der
Stadt Jena und schließlich der Universi-
tät beförderten.
Nein – die Frage: „Was wäreThürin-
genohnedieFSU?“stellt sichbei dieser
Tradition nicht. Ganz imGegenteil stelle
ichdieFrage:„Was istThüringenmit der
FSU?“
Thüringen ist ein Kulturland und ein
Land der Wissenschaften. Die Univer-
sitäten und Hochschulen mit ihren un-
terschiedlichen Ausrichtungen und viel-
fältigen Studienangeboten tragen durch
exzellente Forschung und Lehre ent-
scheidenddazubei, denWissenschafts-
standort Thüringen regional, national
und international zu stärken. DieFSU ist
ein Leuchtturm der Wissenschaft und
leistet einen außerordentlichwertvollen
Beitrag, dem Hochschul- undWissen-
schaftsstandort Thüringen neue Strahl-
kraft nach innenundaußen zuverleihen.
Dies ist imwörtlichenSinne auf Geis-
tes- undNaturwissenschaftenamStand-
ort Jena zutreffend. Mit seinen hochka-
rätigen Forschungsergebnissen gehört
zum Beispiel das Imre Kertész Kolleg
zu den zehn internationalen Zentren für
geisteswissenschaftliche Spitzenfor-
schung. Die wissenschaftliche Zusam-
menarbeit über Ländergrenzen hinweg
erhöht gleichfalls die Internationalität
des StandortesThüringen.
Thüringen ist ein Land der Innovatio-
nen und viele Innovationen haben von
Thüringen aus die Welt erobert. Die
naturwissenschaftlichen Forschungen
in den Instituten der Jenaer Universität
setzen diese große Tradition fort. Der
jüngste Erfolg war die Verleihung des
Deutschen Zukunftspreises 2013 durch
den Bundespräsidenten an einenWis-
senschaftler, der an der FSU lehrt und
am Fraunhofer IOF Jena forscht. Damit
ist der Freistaat wissenschaftlich nicht
nur sehr gut aufgestellt, er gehört mit
diesen Leistungen bundesweit zur Spit-
zengruppe. Dieser Erfolg gründet sich
auf einem soliden Fundament: der Ver-
bindung vonWirtschaft, Wissenschaft
und Forschung. Ein Erfolgsmodell, das
schon auf Carl Zeiss undErnst Abbe zu-
rückgeht.
Die Universität und die Fachhoch-
schulewerdenauchwirtschaftlich immer
bedeutender für die Region. Die enge
Verbindung von Wirtschaft und Wis-
senschaft und die aus diesem Zusam-
menwirken entwickelten Innovationen
stärken dieWirtschaftskraft. Auf dieser
Grundlage haben sich in Jena viele klei-
nereundmittelständischeUnternehmen
angesiedelt, in denen zahlreiche hoch-
moderne und innovative Arbeitsplätze
entstehen.
DasStadtbildvonJenawirdvonvielen
jungen Menschen geprägt. Die Univer-
sität zieht junge Menschen und Wis-
senschaftler aus allerWelt an, die zum
internationalen Flair der Stadt und un-
seres Landes beitragen. Die FSU steht
fürWeltoffenheit. Wissenschaftler und
Studierende leisten hier einen Beitrag
zur Integration ausländischer Mitbürger
und damit für das Verständnis fremder
Kulturen.
Für Jena und das Umland sind auch
dieBeschäftigten und Studierenden der
Universität längst zu einem wichtigen
Wirtschaftsfaktor geworden. Der Ar-
beitsmarkt in Jena lebt wesentlich von
denStudierenden. Siehelfendabei zum
Beispiel imHandel, bei denStädtischen
Verkehrsbetrieben und in der Gastrono-
mie, Arbeitsplätze zu sichern. Der wirt-
schaftlicheLeuchtturm Jena ist ohnedie
Universität nicht denkbar. Doch mehr
noch als Stadt und Region profitiert der
Freistaat von der FSU. Jedes Jahr be-
enden rund 3500 Absolventen das Stu-
dium. Als gut ausgebildete Akademiker
finden viele inThüringen eine berufliche
Perspektive und sichern die Zukunft un-
seres Landes.
Mit dem Universitätsklinikum Jena
(UKJ) nimmtThüringeneineSpitzenstel-
lung in der medizinischen Versorgung
ein. Dieser medizinische Leuchtturm ist
als einKlinikumderMaximalversorgung
und der Hochleistungsmedizin das Klini-
kumNummer eins imFreistaat.DasUKJ
ist weit über die Landesgrenzen hinaus
einGütesiegel fürmoderneMedizin. Im
vergangenen Jahr wurde es zum Zent-
rum im Neurovaskulären Netzwerk für
Thüringen ernannt. Thüringen verfügt
damit über eines von nur 16 neurologi-
schen Zentren in Deutschland undThü-
ringen wird damit zu einemwichtigen
Standort der Hochleistungsmedizin für
Schlaganfallpatienten.
Wachstums- undAufsteigerland
Es ist unser erklärter politischerWille,
dem Klinikum ein eigenständiges Profil
zu geben. Oberster Maßstab sind in-
ternational anerkannte hohe Universi-
tätsstandards in Forschung, Lehre und
Krankenversorgung. Das UKJ mit einer
Gesamtnutzfläche von ca. 100000Qua-
dratmetern wird nach seiner endgülti-
gen Fertigstellung im Jahr 2018 seinen
Schwerpunkt auf dem medizinischen
Leistungsspektrum als städtischer und
regionaler stationärer Krankenversorger
undals leistungsfähigeForschungs- und
Lehreinrichtung haben.
Diese Beispiele zeigen eindrucksvoll,
dass die FSU einen wichtigen Beitrag
dafür leistet, dassThüringen heute ein
Wachstums- undAufsteigerland ist.Die-
ser Anspruch ist die tägliche Herausfor-
derung für eineexzellentewissenschaft-
liche Arbeit. Die Herausforderung für
den Freistaat lautet, die Rahmenbedin-
gungendafür zu sichern. Rahmenbedin-
gungen, die es erlauben, die nationale
und internationaleWettbewerbsfähigkeit
desWissenschaftslandes Thüringen zu
erhalten und auszubauen. Wir wollen
unseren Landeshaushalt mutig und
zukunftssicher gestalten. Dabei brau-
chenwir Investitionen in Forschung und
Lehre, denn sie sichern auch in Zukunft
denWohlstandThüringens. Deshalb ist
esmeinerklärtesZiel trotzeinessinken-
den Gesamtvolumens im Landeshaus-
halt, denAnteil derMittel für Forschung
und Lehre angemessen zu steigern.
Mit einer sicheren Hochschulfinan-
zierung werden wichtige Voraussetzun-
gen für den Ausbau der ThüringerWis-
senschaftslandschaft geschaffen. Die
Friedrich-Schiller-Universität wird auch
in Zukunft mit ihren zahlreichen natio-
nalen und internationalen Forschungs-
projekten die Erfolgsgeschichte des
WissenschaftsstandortesThüringen um
wichtigeKapitel bereichern.
DieMinisterpräsi-
dentindesFreistaats
ThüringenChristine
Lieberknechthat
einstselbstander
Friedrich-Schiller-
Universität(FSU)
studiert.
Foto:Kasper
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