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Uni-Journal Jena07/15

Titelthema: Freiheit

Forschungsschwerpunkt: Profillinie „Liberty“ verbindet Geistes- und Sozialwissenschaft 9 Position: Altrektor Klaus Dicke über Chancen und Bedrohungen der universitären Freiheit 10 Positionen: FSU-Wissenschaftler über Freiheit von Forschung und Lehre 11 Umfrage: Welche Freiheiten Studierende an der Universität schätzen 14

Forschung

Photonik: Wie unmögliche Teilchen messbar werden 18 Gravitationswellen: Welche Signale kollidierende Sterne senden 18 Slawistik: Wie Märchenhelden erfolgreich sind 19 Quantenoptik: Was Röntgenstrahlen bremsen kann 19 Medizin: Wie sich Leukämie stoppen lässt 20 Humangenetik: Welche Funktion „FAM134B“ übernimmt 20 Hydrologie: Warum Schmelzwasser Böden belastet 21 Wissenschaftsgeschichte: Wie das Axolotl nach Europa kam 21 Rubriken Nachrichten 4 Personalia 16 Forschung 18 Forschungsprojekte 22 Wirtschaft 26 Lehre 27 Medizin 28 Beutenberg-News 30 Studentenleben 31 Internationales 32 Tagungen 34 Porträt 36 Profile 37 FSU-Einrichtungen 38 FSU intern 39 Kultur 44

Herausgeber:

Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Redaktion und Gestaltung:

Dr. Ute Schönfelder, Stephan Laudien, BiancaWiedemann, Axel Burchardt (v.i.S.d.P.), Kai

Friedrich, MartinWolff (Technische Redaktion), Monika Paschwitz (Redaktionsassistenz) und Kerstin Apel (Sekretariat)

Anschrift:

Friedrich-Schiller-Universität Jena, Fürstengraben 1, 07743 Jena

Telefon: 03641/9-31040, Telefax: 03641/9-31032, E-Mail:

presse@uni-jena.de

Redaktionsbeirat:

Prof. Dr. Georg Büchel, Prof. Dr. Uwe Cantner, Prof. Dr. Wolfgang Dahmen

Titel:

Aichele&Jackmuth, Schorndorf; Bildrechte Schilder © tbob j. affelwoolf / Fotolia.com

Gesamtherstellung:

Druckhaus Gera GmbH, Jacob-A.-Morand-Straße 16, 07552 Gera

Internet:

http://www.uni-jena.de/journal

ISSN 1435-6686.

Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Fotos u.Ä.

wird keine Haftung übernommen. Namentlich gekennzeichnete Artikel müssen nicht mit den Auffassungen des Her-

ausgebers, der Redaktion und des Beirates übereinstimmen. Für den Inhalt sind die Unterzeichner verantwortlich. Zur

besseren Lesbarkeit haben wir in denTexten teilweise nur die männliche Sprachform verwendet. Mit den gewählten

Formulierungen sind Männer und Frauen gleichermaßen angesprochen.

Fundstücke:Ur-undFrühhistorikervermes- sensteinzeitlicheWerkzeugeausFeuerstein. Seite23 Hofoper:JenaerUni-OrchesterführtmitLeip- zigerChorundSolistenden„Freischütz“auf. Seite46 Porträts:AusstellungpräsentiertGelehrten- bildnisseausüber450JahrenUnigeschichte. Seite45 Kinder-Uni:StudentinnenorganisierenVorle- sungsreihefürdieJüngsten. Seite31

Foto:FSU

Foto:Günther

Foto:J.Scheere

Foto:Kasper

Freiheit

Die gute Nachricht zuerst: Nichts ist so

frei wie die Wissenschaft – und damit

die Universität. Artikel 5 des Grundge-

setzes bestimmt u. a.: „Kunst und Wis-

senschaft, Forschung und Lehre sind

frei.“ Eine Freiheit, die vielfältige Mög-

lichkeiten und Chancen eröffnet. Das

schließt zwar nicht aus, dass es auch in

der Wissenschaft und an der Universität

zu Problemen kommt; es ermöglicht

aber ein wohl nirgends so weitgehendes

selbstbestimmtes Agieren.

Die schlechte Nachricht lautet: Auch

im 21. Jahrhundert ist die Freiheit von

Wissenschaft und Universität bedroht.

Neue Gesetze, Einflussversuche von

Wirtschaft, Politik und anderen Interes-

sengruppen, Reformen wie Bologna und

ideologisch motivierte Beschränkungen

bedrohen die Freiheit des Einzelnen wie

der Institution. So sehen sich nicht nur

in Bremen, Tübingen und Berlin Wis-

senschaftler wegen ihrer Forschungen

oder ihrer Vorlesungen persönlichen

Bedrohungen ausgesetzt. Neue Medien

ermöglichen anonyme Anfeindungen in

bisher unbekanntem Ausmaß – Diffa-

mierung ersetzt den Diskurs. Und das

darf nicht sein. Die Universität bietet

den geeignetsten Raum für Diskussio-

nen und Diskurse. Hier dürfen dem Den-

ken keine Grenzen gesetzt werden. Hier

müssen auch ungewöhnliche, gar skur-

rile Meinungen erlaubt sein. Genauso

wie es möglich bleiben muss, Aussagen

und Auffassungen mit anderen Meinun-

gen und Argumenten zu begegnen. Es

ist zwar aus der Geschichte bekannt,

dass nicht immer das beste Argument

alle überzeugt. Aber wenn das Argumen-

tieren unterbunden wird, wie es jüngst

durch die Blockade einer Podiumsdis-

kussion auch an der FSU geschah, dann

ist es ein schlechter Tag für die Universi-

tät – und die Meinungsfreiheit.

„Freiheit ist immer Freiheit der An-

dersdenkenden“, hat Rosa Luxemburg

zu Recht betont. Die eigene Freiheit hat

dort Grenzen, wo sie die Freiheit anderer

beschneidet. Welche Freiheit sie an der

Universität schätzen und was diese be-

droht, das hab

en wir Studierende

(S. 14-

15) und Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftler (S. 11-13) gefragt. Was sehr

zu denken gibt, das sind die Antworten,

die dort fehlen: u. a. weil Wissenschaft-

ler sich nicht öffentlich zu Begrenzungen

äußern wollen, da sie Einschränkungen

oder Anfeindungen befürchten. Daher

müssen alle Uni-Angehörigen zu einem

freiheitlichen Diskurs zurückfinden – ge-

rade an einer Universität wie in Jena,

wo „Liberty“ (S. 9)

nicht nur Teil des

Forschungsprofils, sondern Teil des Le-

bens ist.

Axel Burchardt

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