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Uni-Journal JenaSonderausgabe2014
Uni-Journal JenaSonderausgabe2014
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Meinungen
Anerkannt und unbekannt
Wie Studierende Klaus Dicke als Rektor erlebt haben
Sophie Hennersdorf stu-
diert Rechtwissenschaft im
7. Semester.
Viel habe ich nicht von ihm
mitbekommen, meine Prob-
leme konnte ich bisher immer
direkt in der Fakultät lösen.
Als Studentin kenne ich
natürlich die Kampagne „Stu-
dentenparadies“. Doch ich
bin sehbehindert und gerade
für Studenten mit Handicap
sind die Studienbedingungen
nicht paradiesisch. Die Uni ist
absolut nicht barrierefrei. Es
sind oft banale Dinge, die den
Alltag erschweren, wie zum Beispiel die fehlende farbliche
Absetzung derTreppen. Man wird wenig erhört und muss sich
immer selbst durchkämpfen, das ist sehr anstrengend. Ich stu-
diere gern in Jena, aber nicht immer an der FSU.
Immo Rebitschek ist Doktorand an
der Graduiertenschule des Imre Ker-
tész Kollegs.
Klaus Dicke ist Rektor seitdem ich ange-
fangen habe zu studieren. Er ist für mich
immer eine der Schlüsselfiguren der
Universität gewesen. Ich glaube, er kann
eine positive Bilanz ziehen. Er musste
mit sehr viel Druck und sehr vielen Kon-
flikten umgehen, gerade hinsichtlich der
Diskussionen um die Kürzungen. Er war
in der Position, diese managen und ver-
teilen zu müssen. Ich denke, er hat dabei
das Bestmögliche herausgeholt.
Ich selbst habe ihn bei Antrittsvorle-
sungen, Empfängen und Konferenzen
erlebt. Außerdem hatten wir einmal ein Treffen mit ihm im
Zuge der Gründung der Graduiertenschule. Er wirkte sehr
überzeugt und interessiert an dem, was wir Doktoranden ma-
chen. Ich habe das Gefühl, dass er Wert auf die Ausbildung
der Doktoranden und Weiterbildung des akademischen Nach-
wuchses legt. Die Universität hat unter seiner Führung bei der
Weiterentwicklung und der Einwerbung von Drittmitteln den
Lehrstühlen und Instituten sehr viel Unterstützung gegeben.
Tim Reukauf studiert auf
LehramtWirtschaft & Recht
und Philosophie im 9. Se-
mester und ist „Campus-
spezialist“ der FSU.
Die meisten Studierenden
unserer Universität werden
Herrn Dicke in der kleinen
„Großstadt“ Jena schon
einmal über den Weg ge-
laufen sein. Wie das Akrüt-
zel berichtete, kennen die
meisten ihn auch von seinen
Raucherpausen vor dem Uni-
Hauptgebäude oder von den
Titelseiten des Akrützels.
Persönlich durfte ich ihm
schon öfter die Hand schütteln. Gerne erinnere ich mich an die
Begrüßungsrunde von Herrn Dicke beim Besuch der Schülerin-
nen und Schüler der Deutschen Schule aus Quito (Ecuador) in
den Jahren 2013 und 2014. Trotz vollemTerminkalender nahm
sich unser Rektor die Zeit, den Schülern persönlich „Willkom-
men“ zu sagen.
Weiterhin kenne ich ihn durch das alljährliche Sommerfest
der Universität, bei welchem er ebenfalls eine Ansprache hält.
Aber aus studentischer Sicht möchte ich vor allem noch eine
Veranstaltungsreihe nennen: Die Semestereröffnung der FSU
im Rosenkeller Jena. Hier sieht man, wie sich unser Rektor für
die Studierenden engagiert und den Erstis Rede und Antwort
steht. Ich glaube, nur die Jenaer Studierenden können behaup-
ten, ein Freibier persönlich von ihrem Rektor im Rahmen der
Erstsemesterparty ausgeschenkt zu bekommen!
Nadin Friebe studiert
Kunstgeschichte und Film-
wissenschaften (Master) im
3. Semester.
Ich bin Herrn Dicke in mei-
nem Studium fast täglich in
und vor dem UHG begegnet.
Mal beim Essen in der Ca-
feteria, mal beim Gespräch
mit den Mitarbeitern der
Uni. Er hat auf mich immer
sehr entspannt und gut ge-
launt gewirkt – selbst als er
im Rahmen der Studenten-
Demos aufgrund der geplan-
ten Kürzungen sehr in Kritik
geriet. Die Karikaturen nahm er auch mit Humor und hat sich
selbst nicht zu ernst genommen. Ich bin mir sicher, er hat die
schwierige Aufgabe, Rektor der FSU zu sein, gut gemeistert.
Johanna von Nathusius studiert auf
Lehramt Deutsch, Latein und Altgrie-
chisch im 11. Semester.
Wenn ich an Klaus Dicke denke, asso-
ziere ich als Erstes seine Aussprache.
Wir haben sie in der Orthographie-Vorle
sung einige Male thematisiert und un-
tersucht. Dabei ging es um den Unter-
schied der Aussprache bei öffentlichen
und privaten Reden. Im privaten Umfeld
ist seine Aussprache in der Regel etwas
undeutlicher, wobei das bei vielen Perso-
nen der Fall ist.
Ansonsten kenne ich Herrn Dicke vor
allem aus dem Akrützel. In der letzten
Zeit haben mich hochschulpolitisch vor
allem die Modulkataloge der Lehramtsausbildung beschäftigt
und natürlich auch die Kürzungen. Aber diese stehen nicht
unmittelbar in Herrn Dickes Macht, sondern das ist vor allem
eine Vorgabe der Landesregierung und er muss sie umsetzen.
Laura Grade hat Psycholo-
gie in Jena studiert.
Ich habe mich bisher kaum
mit dem Uni-Geschehen oder
Hochschulpolitik beschäftigt,
da ich mich mehr auf mein
Studium konzentriert habe.
Deshalb weiß ich nicht so viel
über Klaus Dicke. Im letzten
Jahr habe ich natürlich die De-
monstrationen und die große
Unzufriedenheit wegen der fi-
nanziellen Kürzungen an der
Uni mitbekommen. Klar, für
den Rektor ist es schwierig,
jeden glücklich zu machen.
Aber es ist wichtig, dass er
den Kontakt zu uns Studenten hält, z. B. über Internetportale,
in denen jeder seine Meinung abgeben kann.
Richard Lauer studiert Poli-
tikwissenschaft (Master) im
3. Semester.
Ich kenne Herrn Dicke nicht
persönlich, habe ihn aber bei
Antritts- oder Abschiedsvor-
lesungen erlebt, wo er einlei-
tende Worte gesprochen hat.
Außerdem hatte ich als Poli-
tik-Student natürlich einige
wissenschaftliche Bücher von
ihm in der Hand.
Was hängen bleibt, ist na-
türlich das Aktuelle: der Struk-
tur- und Entwicklungsplan
und die damit verbundenen
finanziellen Kürzungen. Aller-
dings sind diese weniger seine Schuld, denn die Kürzungen
sind ja vom Land beschlossen worden. Aber die Uni-Leitung
hätte durchaus geschickter und transparenter vorgehen kön-
nen.
Christian Meißner stu-
diert Archäologie und Ge-
schichte im 5. Semester.
Ich habe den Rektor bei der
Imma-Feier gesehen und mal
einen Artikel über ihn im Ak-
rützel gelesen. Aber sonst
habe ich nicht viel mitbe-
kommen. Das ist schade. Ich
würde mir wünschen, dass
der Rektor nicht nur am An-
fang, sondern auch im Laufe
des Studiums mehr Präsenz
bei uns Studenten zeigt.
In jüngster Zeit waren v. a.
Kürzungen und die anstehen-
den Bauprojekte ein Thema für mich. Aber man erfährt nicht,
welche Rolle der Rektor dabei genau spielt. Da wünsche ich
mir mehr Transparenz.
Foto:Günther
Foto:Günther
Foto:Günther
Foto:Günther
Foto:Günther
Foto:Günther
Foto:privat
Foto:FSU
Meinungen
Nora Lu Bogner hat Biolo-
gie (Bachelor) studiert.
Ich habe zum Studienbeginn
einen Willkommensbrief
vom Rektor bekommen, aber
ansonsten bin ich ihm nicht
begegnet. Von der Kampa-
gne „Studentenparadies“
und dem Motto „Light, Life,
Liberty“ habe ich zwar schon
gehört, aber mich bisher nicht
weiter damit beschäftigt. Ich
bin auch nicht so sehr in das
Uni-Geschehen involviert,
sondern konzentriere mich
eher auf mein Studium.
Was ich mir vom Rektor wünsche? Natürlich kann sich eine
Person nicht um alle Studierenden kümmern. Aber ich denke,
er muss dafür sorgen, dass es genügend Ansprechpartner
gibt, die sich um die Anliegen und Probleme kümmern. Da
gibt es nach meinem Empfinden momentan zu wenige.
Dirk Hertrampf studiert
Germanistische Sprach-
wissenschaft (Master) im 6.
Semester und ist Akrützel-
Redakteur.
Ich habe Rektor Dicke vor
allem durch mein Engage-
ment im „Akrützel“ kennen-
gelernt. Der Rektor wirkte
bei Interviews immer sehr
fokussiert und professionell,
ohne völlig unnahbar zu sein.
Bald wusste ich, dass er in
Plauderstimmung war, sobald
er in seinen grundsympathi-
schen rheinischen Dialekt
zurückfiel. Ein Zitat von ihm ist mir besonders in Erinnerung
geblieben: „Man soll sich ja nicht ärgern und ich gewöhne es
mir auch zunehmend ab.“
In der Situation bezogen auf Konflikte mit der Studieren-
denvertretung, habe ich mir diesen Ausspruch später selbst
zum Credo gemacht, wann immer äußere Umstände meinen
Puls nach oben schnellen ließen. Rektor Dicke brachte die
nötige Gelassenheit für seinen Posten mit und hatte keine
falsche Scheu vor harten Worten. Eine stärkere Bereitschaft
zur Kommunikation mit allen Universitätsangehörigen, zuletzt
gerade im Bezug auf den STEP, hätte ich mir dennoch von ihm
gewünscht.
Foto:privat
Foto:Günther