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Uni-Journal JenaSonderausgabe2014

Uni-Journal JenaSonderausgabe2014

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Meinungen

Meinungen

Prof. Dicke hat die FSU maß-

geblich nach vorne gebracht

– seine Strategie der geziel-

ten Berufungen bspw. hat

Sichtbarkeit und Drittmittel-

stärke der Jenaer Forschung

deutlich erhöht. Dass im

Zuge dieser Planung auch das

DFG-Forschungszentrum zur

integrativen Biodiversitätsfor-

schung gemeinsam mit den

Nachbaruniversitäten einge-

worben werden konnte, war

ein besonders schöner Erfolg,

der in Mitteldeutschland und

für alle drei Universitäten

nachhaltig wirken wird.

Als ich Rektor der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

wurde, stand Klaus Dicke schon in der zweiten Amtszeit

als Rektor der FSU. Zudem war er Vizepräsident der Hoch-

schulrektorenkonferenz und Sprecher der Universitäten. Mit

seinen Einladungen zu den

„Dornburger Gesprächen“

brachte er auch die periphe-

ren deutschen Rektorinnen

und Rektoren zur Wahrneh-

mung eines eindrucksvollen

Mitteldeutschland.

Dass dieses Mitteldeutsch-

land auch länderübergreifend

wissenschaftlich reüssieren

kann, zeigt die partnerschaft-

liche Kooperation der drei

Traditionsuniversitäten Jena,

Leipzig und Halle in ihrem

Universitätsbund. Paradebei-

spiel hierfür ist die Gründung

des Deutschen Zentrums für

integrative Biodiversitäts-

forschung (iDiv), das gegen

hochkarätige Konkurrenz

einzelner Größtuniversitäten

eingeworben werden konnte.

Mir wird der Sprung über die

eigenen Schatten unvergesslich bleiben, den Klaus Dicke und

ich in einer Zigarettenpause vor dem Rektoratsgebäude in

Halle vollzogen, um die „iDiv-Sonne“ über Mitteldeutschland

aufgehen zu sehen.

Ziel des Universitätsbundes ist es, gemeinsam stärker zu

sein als es jeder allein sein kann. Ich nenne auch das Alek-

sander-Brückner-Zentrum für Polenstudien, das wir nur in der

Kooperation von Jena und Halle gründen konnten und das ein

gemeinsamer Erfolg werden wird. Das Reformationsjubiläum

2017 ist ein weiteres gemeinsames Projekt, das Klaus Dicke

sicher auch nach seiner Amtszeit weiter voranbringen wird.

„Kooperation, Kapazität, Konsolidierung, Kommunikation“ – Konzepte,

hinter denen sich für Rektoren und Rektorinnen von Universitäten eine

Semantik schwierigster Problemsituationen auftut, die sich nicht gerade

„tiefenentspannt“ bewältigen lassen. Klaus Dicke hat in seiner Arbeit als

Rektor und als Sprecher der deutschen Universitäten in der Hochschul-

rektorenkonferenz gezeigt, wie man mit hoher Rationalität, aber auch

emotionaler Verbundenheit mit der Universität Situationen dieser Art be-

wältigen kann. Die auf seine Initiative hin organisierten und regelmäßig

stattfindenden „Dornburger Gespräche“ der Rektoren und Rektorinnen

stellten eine Plattform für außerordentlich fruchtbare und konstruktive

Gespräche auf der gemeinsamen Suche nach guten Lösungen dar, immer

mit dem Ziel, unsere Universitäten als Zentren des Wissenschaftssys-

tems in ihrer Leistungsfähigkeit voranzubringen.

Prof. Dr. Klaus Dicke zählt zu

den „politischen Schwerge-

wichten“ in der deutschen

Hochschullandschaft. Er hat

nicht nur für seine Univer-

sität, sondern auch für die

Thüringer Hochschulen insge-

samt sehr viel bewegt. Stra-

tegisch und weitsichtig hat er

bei seinen Entscheidungen

stets über den „Thüringer

Tellerrand“ hinausgeblickt.

Dies zeigte sich nicht zuletzt

in den Monaten und Jahren

des harten Kampfes um die

Zukunft der Thüringer Hoch-

schulen: um den Mittelerhalt

sowie um eine Struktur- und

Entwicklungsplanung, die

den Hochschulen Spielraum

für eine Weiterentwicklung

ermöglicht.

Die FSU hat mit der „kleinen Schwester“ Ernst-Abbe-Hoch-

schule nicht nur für Jena, sondern auch darüber hinaus viel auf

den Weg gebracht. Exemplarisch denke ich hier an verschie-

dene Kooperationen in Lehre und Forschung, an die Zusam-

menarbeit bei kooperativen Promotionen unserer Hochschule

oder auch an unsere gemeinsamen, man kann es tatsächlich

so nennen, „Gefechte“ für Thüringen und Jena in der Hoch-

schul- bzw. Landesrektorenkonferenz.

Auch in Zusammenarbeit mit der Stadt und zahlreichen Je-

naer Unternehmen gab es erfolgreiche, stadtübergreifende

Projekte, so den 2008 errungenen Titel „Stadt der Wissen-

schaft“, aber auch die Etablierung der „Langen Nacht der Wis-

senschaften“ und unsere Zusammenarbeit im Hochschulsport.

Last but not least behalte ich ganz persönlich die Zusam-

menarbeit mit Prof. Dr. Klaus Dicke als immer fair und verläss-

lich und darüber hinaus als sehr freundschaftlich in Erinnerung.

Eines der jüngsten Beispiele für das,

was Prof. Dr. Klaus Dicke für Jena be-

wegt hat, ist die Nutzung des Inselplat-

zes als Campus für die Universität. Er

hat sich dafür eingesetzt, dass dieses

Areal Nutzen für die Hochschule ebenso

wie für die Stadt bringt. Dafür meinen

herzlichen Dank. Denn Universität und

Stadt sind in ihrer Geschichte so eng

miteinander verbunden, dass vom

Wohlergehen der einen das Glück der

anderen abhängt. Dieses vertrauens-

volle Miteinander ist keineswegs eine

Selbstverständlichkeit, wie mir im Jahr

2008 die internationalen Teilnehmer der

Jahrestagung der Coimbra Group beim

Abschiedsempfang gespiegelt haben.

Unvergesslich ist für mich unser Ein-

satz bei der Bewerbung um den Titel

„Stadt der Wissenschaft“: Als ich am

Tag unserer Fahrt nach Braunschweig

durch die Oberlauengasse kam, öffnete

Klaus Dicke das Fenster seines Arbeitszimmers und rief mir

die letzten Informationen zum gemeinsamen Auftritt zu. Das

ist für mich ein Sinnbild für den unkomplizierten Umgang mit-

einander, für die berühmten kurzen Wege in unserer Stadt.

Die Freude über den Sieg bei der Bewerbungspräsentation

hat uns, die Stadt und die Universität, noch enger verbunden.

Klaus Dicke hat einen großen persönlichen Anteil am hervor-

ragenden Ruf unserer Alma Mater weltweit. Das wird bleiben,

auch über seine Amtszeit hinaus.

Das zehnjährige Rektorat von Klaus Di-

cke wird als eine bedeutende erfolgrei-

che Ära in die lange Geschichte der FSU

eingehen. Ohne die Leistungen seiner

Vorgänger in den Jahren 1989-2004 ge-

ring zu schätzen: Ihm ist es gelungen,

Jena wieder auf Augenhöhe zu den füh-

renden UniversitätenWestdeutschlands

zu führen. Er hat „seine Universität“

geprägt, er hat sich mit ihr, mit seinen

Professoren und Studenten, seinen

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern iden-

tifiziert. Er hat für sie gekämpft und ge-

litten, Rückschläge hingenommen und

Erfolge gefeiert. Glaubhaft und mit offe-

nem Visier. Er hat trotz härtester Ausei-

nandersetzungen die finanzielle Zukunft

d

er Universität gesichert und insbeson-

dere die außerordentlich schwierige bau-

liche Situation in den Griff bekommen.

Er hat eine Vielzahl von weltweiten

Kontakten hergestellt. Sein Wort hat

nicht nur in Thüringen, sondern in der

ganzen Bundesrepublik zunehmend Gel-

tung erlangt. Um ein Haar wäre er uns

sogar als Präsident der Hochschulrektorenkonferenz abgeworben

worden. Vor allem aber, er hat die Einheit von Forschung und

Lehre für jetzt und für die Zukunft gesichert.

Als rheinische Frohnatur hat Prof. Dr. Klaus Dicke unsere zahl-

reichen gemeinsamen Sitzungen mit seiner Ausgeglichenheit

immer wieder zu einem besonderen Erlebnis gemacht. Seine

rhetorischen Fähigkeiten sind legendär und ich werde nie

vergessen, wie er an einem Schillertag der Universität aus

zehn Stichpunkten eine 40-minütige, inhaltlich brillante Rede

gezaubert hat. Auch die Begrüßungsreden anlässlich des tra-

ditionellen Sommerfestes der Universität reihen sich hier ein.

Während der zehnjährigen Amtszeit von Klaus Dicke als

Rektor hat die FSU als traditionelle und größte Landesuniver-

sität eine hervorragende Entwicklung genommen. Es ist ihm

gelungen, den neuen Uni-Campus am Inselplatz auf denWeg

zu bringen, den Campus Beutenberg mit seinen zahlreichen

Einrichtungen wie den Fraunhofer- und Leibniz-Instituten aus-

zubauen sowie den Bau einer der modernsten Universitätskli-

niken Deutschlands zu unterstützen.

Ganz persönlich danken möchte ich ihm, dass er sich in

Anerkennung meines Wirkens zumWohle der Universität für

meine Ernennung zum Ehrensenator 2008 eingesetzt hat.

Prof. Dr. Margret Wintermantel, heutige Präsidentin des Deutschen

Akademischen Austauschdienstes (DAAD), war von 2006 bis 2012

Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz (HRK).

Prof. Dr. Berhard Vogel. Der

ehemalige Ministerpräsi-

dent Thüringens war 2008-

2012 Vorsitzender des Je-

naer Universitätsrates.

Foto:Knipper-Berg

Foto:Kasper

Prof. Dr. Udo Sträter ist

Rektor der Universität

Halle-Wittenberg.

Foto:DAAD

Foto:Kasper

Prof. Dr. Beate Schücking, Rektorin der Universität Leipzig.

Foto: Muench

Prof. Dr. Gabriele Beibst ist Rek-

torin der Ernst-Abbe-Hochschule

Jena.

Bleibende Spuren

Was hat Klaus Dicke in der Hochschullandschaft bewegt?

Dr. Albrecht Schröter, Ober-

bürgermeister der Stadt

Jena.

Foto:Kasper

Wolfgang Meyer, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft der

Freunde und Förderer der Universität Jena.

Foto:Zeh

Prof. Dr. Klaus Dicke ist stets

offen auf die verschiedenen

Interessengruppen der Uni-

versität aus Industrie und

Fachhochschule zugegan-

gen. Um diese akademisch-

industrielle Community zu

etablieren, hat er einen regel-

mäßigen konstruktiven Ge-

dankenaustausch gepflegt,

auch mit hochkarätigen Be-

suchergruppen. Das betraf

nicht nur die Entwicklung der

Universität, sondern auch

Themen der Stadt- und Lan-

desentwicklung. Prof. Dicke

war deshalb für mich nicht

nur Rektor der Universität,

sondern er gehörte zu einem

kleinen Personenkreis derer,

die strukturell weitergedacht und die langfristige strategische

Entwicklung des Gesamtverbunds von Universität, Industrie

und Fachhochschule nie aus dem Blick verloren haben.

Ein Highlight ist sicher auch das Sommerfest der Universi-

tät, das sich in seiner Amtszeit vom Einzelereignis zum Top-

Event des Sommers in Jena gemausert hat. Es wertet die

Lebensqualität der Stadt eindeutig auf!

Unvergessen bleiben die rhetorischen „Schmankerl“ seiner

ausgefeilten Reden. Die werde ich in Zukunft vermissen!

Foto:JENOPTIKAG

Dr. Michael Mertin, Vorstands-

vorsitzender der JENOPTIK AG.