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          Uni-JournalJena07/14
        
        
          
            Nachrichten
          
        
        
          Die Erde ungestört belauschen
        
        
          
            50. Jubiläum des Geodynamischen Observatoriums Moxa
          
        
        
          Bibliophiles Kleinod
        
        
          
            Stammbuch des Sebastian Steindorffer inThULB
          
        
        
          Gemeinsam den
        
        
          Sport ausbauen
        
        
          Moxa ist ein kleines Dorf imThüringer
        
        
          Schiefergebirge in der Nähe von Pöß-
        
        
          neck: einpaar DutzendHäuser, etwa 90
        
        
          Einwohner, eine Hauptstraße. Doch in
        
        
          Moxa gibt es ein Highlight: Dort befin-
        
        
          den sich Messgeräte, die bereits dann
        
        
          ausschlagen,wenneinHochdruckgebiet
        
        
          vorbeizieht.
        
        
          Diese hochsensiblen Geräte gehören
        
        
          zum Geodynamischen Observatorium
        
        
          Moxa der Friedrich-Schiller-Universität –
        
        
          eineMessstation zur Langzeitbeobach-
        
        
          tung von Veränderungen der Erdober-
        
        
          fläche und des flachen Untergrundes
        
        
          sowie des Schwerefeldes der Erde. Am
        
        
          1. Januar 1964 ging das Observatorium
        
        
          offiziell in Betrieb. Das haben die Geo-
        
        
          wissenschaftler zumAnlassgenommen
        
        
          undam16./17.Mai das50-jährigeBeste-
        
        
          henmit einem Festkolloquium gefeiert.
        
        
          Das Geodynamische Observatorium
        
        
          Moxa war ursprünglich Bestandteil des
        
        
          Zentralinstituts für Physik der Erde der
        
        
          DDR.DieHauptaufgabenwarendieAuf-
        
        
          zeichnung von Erdbeben und der Test
        
        
          von Seismometern. Seit der politischen
        
        
          
            Dassupraleitende
          
        
        
          
            Gravimetermisst
          
        
        
          
            ÄnderungendesErd-
          
        
        
          
            schwerefeldes.
          
        
        
          Wende 1989/90
        
        
          gehört das Ob-
        
        
          servatorium zur
        
        
          Universität und
        
        
          wurde seither
        
        
          stetig ausgebaut.
        
        
          Seit mehr als
        
        
          15 Jahren regis-
        
        
          triert hier eines
        
        
          von weltweit nur
        
        
          30 supraleiten-
        
        
          den Gravimetern
        
        
          kleinste Ände-
        
        
          rungen des Erd-
        
        
          schwerefeldes.
        
        
          Zu den neu-
        
        
          esten Erweite-
        
        
          rungen gehören
        
        
          Laserstrainmeter,
        
        
          mit denen die
        
        
          Forscher Verfor-
        
        
          mungen der Erd-
        
        
          oberfläche hochgenaumessen können.
        
        
          Solche Geräte betreiben weltweit nur
        
        
          sehrwenigeObservatorien. Zwei imver-
        
        
          gangenen Jahr abgeschlosseneBohrun-
        
        
          Foto:Kasper
        
        
          gen ermöglichen denWissenschaftlern
        
        
          zudem, dieTemperaturen imUntergrund
        
        
          undBewegungendesGrundwassers zu
        
        
          erforschen. 
        
        
          ch
        
        
          Eine bibliophile Kostbarkeit
        
        
          hat Dr. Joachim Ott von der
        
        
          Thüringer Universitäts- und
        
        
          Landesbibliothek (ThULB)
        
        
          entdeckt: Im historischen
        
        
          Bestand der Bibliothek fand
        
        
          sich das Stammbuch des
        
        
          Weimarer Hofjuristen Sebas-
        
        
          tian Steindorffer aus der Zeit
        
        
          zwischen 1561 und 1568.
        
        
          „Es war wohl der Perga-
        
        
          menteinband des Büchleins,
        
        
          dermichgenauer hinschauen
        
        
          ließ“, sagt Ott über den Fund.
        
        
          DasStammbuchhat etwadie
        
        
          Größe eines heutigen Notiz-
        
        
          buches im A5-Format und enthält 19
        
        
          Einträge von Studienfreunden oder an-
        
        
          derenWeggefährten Steindorffers. Die
        
        
          meisten Einträge sind auf Latein, doch
        
        
          auch deutscheTexte sind vertreten.
        
        
          Sebastian Steindorffer stammte aus
        
        
          Großobringen und studierte ab 1550 an
        
        
          der Jenaer Universität Jura. Im Jahre
        
        
          1574 wurde er Notar inWeimar, 1591
        
        
          starb er dort.Viel mehr ist über sein Le-
        
        
          ben nicht bekannt.
        
        
          Bekannter als Steindorffer selbst sind
        
        
          die Persönlichkeiten, die sich in sein
        
        
          Stammbucheingetragenhaben. Eshan-
        
        
          delt sich um Theologen, die sich dem
        
        
          Erbe Martin Luthers in konsequenter
        
        
          Weise verbunden fühlten, darunter die
        
        
          ProfessorenMatthias Flacius, Johannes
        
        
          Wigand undMatthäus Judex, die 1561
        
        
          ihre Ämter niederlegen mussten, weil
        
        
          siedemWeimarer Herzog in politischen
        
        
          Fragenwidersprochen hatten. 
        
        
          sl
        
        
          Am 1. April haben Prof. Dr. Klaus Dicke,
        
        
          Rektor der Friedrich-Schiller-Universität,
        
        
          Dr.ThoralfHeld, Kanzler der Ernst-Abbe-
        
        
          Fachhochschule, undOberbürgermeister
        
        
          Dr.Albrecht Schröter eineKooperations-
        
        
          vereinbarung unterzeichnet. Die Verein-
        
        
          barunghat zumZiel, Sportangeboteund
        
        
          Sportstätten der Hochschulen und der
        
        
          Stadt gemeinsam zu entwickeln sowie
        
        
          die vorhandenen Sportstätten besser
        
        
          auszunutzen.
        
        
          Dr. Andrea Altmann, Leiterin des
        
        
          Unisports, begrüßt die Unterzeichnung,
        
        
          dennes seiwichtig, dieSynergieeffekte
        
        
          zwischen Stadt und Hochschulsport
        
        
          noch besser zu nutzen. Denn aufgrund
        
        
          der hohenNachfrage reichendieHallen-
        
        
          kapazitätennicht aus,wiealleindie rund
        
        
          1500 Studierenden beweisen, die pro
        
        
          Semester aufWartelisten landen.
        
        
          Alle Seiten sind sich einig, dass der
        
        
          Sport als Standortfaktor für Jena eine
        
        
          großeBedeutunghat.DerKooperations-
        
        
          vertrag sei ein weiterer Schritt, ist sich
        
        
          Altmann sicher, ummit Hilfe des Sports
        
        
          die städtische Entwicklung voranzutrei-
        
        
          ben. 
        
        
          HL
        
        
          Foto:Kasper
        
        
          
            BlickindaswertvolleBüchlein,dasjüngstimBestandder
          
        
        
          
            ThULBentdecktwurde.