Uni-Journal Jena Juli 2014 - page 22

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Uni-JournalJena07/14
Medizin
Wenn der Schutzengel Pause macht
Kompetenzzentrum Kindertraumatologie eingerichtet
Wenn Mütter in Not sind
„Mutter-Kind-Einheit“ besteht seit fünf Jahren
Spitzenposition
beimPublizieren
Ein Sturz vom Klettergerüst oder ein
Unfall mit dem Fahrrad – wenn Kinder
verunglücken, haben sie entgegen dem
Volksmundnicht immer einenSchutzen-
gel an ihrer Seite. Nicht selten ziehen
sie sich schwere Verletzungen zu, zum
Beispiel komplizierte Knochenbrüche,
innere Verletzungen oder ein Schädel-
Hirn-Trauma.
Für dieseKinder baut dasUniversitäts-
klinikum die Versorgung weiter aus: Im
neuen „Kompetenzzentrum Kindertrau-
matologie“ werden die Erfahrungen in
der Behandlung unfallverletzter Kinder
gebündelt. Im neuen Kompetenzzent-
rum arbeiten Kinderchirurgen, Kinderra-
diologenmitUnfall- undNeurochirurgen,
Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, Lungen-
expertenundAnästhesisten zusammen.
Es ist das ersteKompetenzzentrumdie-
ser Art inThüringen.
Spielplätze sindUnfallquellen
Häufig behandeln die Mediziner Kin-
der, die als Pkw-Insassen bei Verkehrs-
unfällen teils schwer verletzt werden.
Treffen kann das schon die Allerkleins-
ten, die im Auto in der Babyschale
mitfahren. Häufigste Unfallquelle bei
Kleinkindern sei aber die häusliche Um-
gebung oder der Spielplatz, erklärt Prof.
Dr. FelicitasEckoldt,Direktorinder Klinik
für Kinderchirurgie.
Eine besonders komplexe Heraus-
forderung sind allerdings Polytraumata
– Verletzungen mehrerer Organsys-
teme, vondenenmindestenseineallein
lebensgefährlich ist. Die Behandlung
solcher Verletzungen erfordert spezielle
Kenntnisse vonMedizinern und das Zu-
sammenwirken verschiedener Fachrich-
tungen. Prof. Dr. Dr. Gunther Hofmann,
Direktor der Klinik für Unfall-, Hand- und
Wiederherstellungschirurgie: „Als über-
regionales Traumazentrum in Thürin-
gen sind wir auf die Versorgung solch
schwer verletzter Unfallopfer optimal
eingestellt.“ Das neue Kompetenzzent-
rum sei einewichtigeErgänzung für die
Arbeit des„TraumanetzwerksThüringen“,
soProf. Hofmann. 
dre
Prof.Dr.Felicitas
EckoldtundProf.
Dr.Dr.Gunther
Hofmannarbeitenim
neuenKompetenz-
zentrumzusammen.
Foto:Szabó
Spitzenplatz für das UKJ: Beim Ver-
gleich der Publikationsleistungen der 45
Universitätskliniken für Anästhesiolo-
gie in Deutschland, Österreich und der
Schweiz landetendie Intensivmediziner,
SchmerztherapeutenundAnästhesisten
der Klinik fürAnästhesiologieund Inten-
sivmedizin (KAI) erneut auf dem ersten
Platz.
Die Innsbrucker Autoren der in der
jüngsten Ausgabe der Zeitschrift „Der
Anästhesist“ veröffentlichten Auswer-
tung haben nicht nur die Zahl der von
den jeweiligen Unikliniken in Fachzeit-
schriften veröffentlichten wissenschaft-
lichen Arbeiten gezählt, sondern auch
überprüft, wie oft diese Arbeiten von
anderenWissenschaftlern in nationalen
und internationalen Zeitschriften zitiert
wurden.
Die Häufigkeit, mit der andere Auto-
ren auf eine andere Publikation Bezug
nehmen, gilt als ein wesentliches Maß
zur Bewertung der Bedeutung vonwis-
senschaftlichen Arbeiten. Im Beobach-
tungszeitraum 2006-2010 wurden die
Beiträge aus Jena (2648) amhäufigsten
zitiert, gefolgt von Berlin (2467), Tübin-
gen (2056), Innsbruck (1968) undWien
(1789). 
dre
Um Müttern mit
Babys in einer
Krisensituation
zu helfen, gibt es
an der Klinik für
Psychiatrie und
Psychotherapie
ein besonderes
Angebot. Die so-
genannte„Mutter-
Kind-Einheit“, die in
die Depressions-
station integriert
ist. ImApril konnte
diese besondere
Therapieeinrich-
tung ihr fünfjäh-
riges Bestehen
feiern.
Zehn bis fünf-
zehn Prozent aller
Mütter mit sehr
kleinen Kindern entwickeln eine De-
pression. „Damit ist das die häufigste
psychische Erkrankung imWochenbett“,
sagt StationsleitungDorotheeKlotz.
Die Behandlung fokussiert in der
„Mutter-Kind-Einheit“ auf die Erkran-
kung der Mutter, doch auch spezifische
Belastungen der neuen Lebenssituation
werden thema-
tisiert. So helfen
die Ärzte und
Psychologen den
Müttern dabei,
ihre neue Rolle
anzunehmen, auf
ihre mütterlichen
Kompetenzen zu
vertrauenodermit
Stress umzuge-
hen.
Drei Zimmer
sind für je eine
Mutter mit ihrem
Kind reserviert
undmit Kinderbett
und Wickeltisch
ausgestattet, au-
ßerdem gibt es
auf der Station ein
gemeinschaftli-
ches Spielzimmer. Die meisten Kinder,
diemit ihrenMüttern hierher kommen,
sind höchstens ein Jahr alt, nur in Aus-
nahmefällen werden auch ältere Kinder
aufgenommen.
Mittlerweilehabenüber 50Kindermit
ihrenMüttern für jeweilseinigeWochen
in der Klinik gelebt. 
as
Foto:Schleenvoigt
Bereitsüber50KinderhabenmitihrenMüt-
ternseitGründungder„Mutter-Kind-Einheit“
einigeWochenhierverbracht.
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