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            VI
          
        
        
          
            Jenaer Universitätsmedizin
          
        
        
          
            Forschungsergebnisse
          
        
        
          • Die deutsche Studiengruppe Kompetenznetz
        
        
          Sepsis führte mit Förderung des BMBF die MAX-
        
        
          SEP-Studie als weltweit erste prospektive ran-
        
        
          domisierte, kontrollierte Studie zur frühen Anti-
        
        
          biotikatherapie bei Patienten mit schwerer Sepsis
        
        
          durch. Die von 600 Patienten auf 44 Intensivsta-
        
        
          tionen erhobenen Daten zeigen, dass eine em-
        
        
          pirische Kombinationsbehandlung mit zwei Breit-
        
        
          bandantibiotikaimVergleichzurTherapiemiteinem
        
        
          Präparat nicht zu weniger Organversagen führt.
        
        
          • Die Procalcitoninmessung kann zuverlässig
        
        
          zwischen einer Sepsis und einer nicht infektiös
        
        
          bedingten Erkrankung unterscheiden, reicht
        
        
          aber als definitiver Test nicht aus; dafür müssen
        
        
          Vorgeschichte, klinisches Bild und Mikrobiologie
        
        
          mitbetrachtet werden. Zu dieser Einschätzung der
        
        
          Aussagekraft des Prohormons als prognostischer
        
        
          Marker kommen Wissenschaftler des UKJ,
        
        
          darunter zwei Medizinstudentinnen, nach der
        
        
          systematischen Auswertung von 30 klinischen
        
        
          Studien mit mehr als 3.200 Patienten.
        
        
          • Jenaer Lebenswissenschaftler beschreiben eine
        
        
          Spontanmutation im Gen SCN11A, die zu einer
        
        
          Überaktivität in Natriumkanälen führt. Überra-
        
        
          schenderweise kommt es dadurch zur Hemmung der
        
        
          Schmerzwahrnehmung, was weitere Einblicke in die
        
        
          Funktionsweise der Schmerzempfindung ermöglicht.
        
        
          • Ein Konsortium von 25 europäischen Studienzentren
        
        
          mit Beteiligung Jenaer Rheumatologen konnte die
        
        
          genetischen Ursachen bestimmter Vaskulitis-Formen
        
        
          aufdecken. Dazu erfassten die Wissenschaftler das
        
        
          Genom von 2.900 Patienten mit dieser seltenen
        
        
          Autoimmunerkrankung, die zu einer chronischen
        
        
          Gefäßentzündung führt, und verglichen es mit
        
        
          dem gesunder Probanden. Vaskulitis mit der
        
        
          Beteiligung charakteristischer Antikörper ist nicht
        
        
          nur an bestimmte Gene gebunden, sondern auch
        
        
          innerhalb dieser Vaskulitis-Form bestehen genetische
        
        
          Unterschiede, so das im „New England Journal of
        
        
          Medicine“ publizierte Ergebnis.
        
        
          • Hypnose lindert Schmerzen, reduziert die psy-
        
        
          chische Belastung und fördert die Genesung nach
        
        
          chirurgischen Eingriffen – das ist das Ergebnis
        
        
          einer Meta-Analyse, in der Psychologen aus Jena
        
        
          und Bern die Wirksamkeit von Hypnose im Rah-
        
        
          men operativer Eingriffe untersuchten. Die Wis-
        
        
          senschaftler werteten dafür über 30 Einzelstudien
        
        
          mit knapp 2.600 Patienten aus.
        
        
          • Internationale Experten fordern Änderungen beim
        
        
          Design klinischer Studien zu Krebstherapien, um
        
        
          älteren Patienten besser gerecht zu werden. Die
        
        
          Verlängerung der Zeitspanne ohne Verschlechte-
        
        
          rung der Tumorerkrankung dürfe nicht der einzige
        
        
          Maßstab sein, auch sollten unterschiedliche
        
        
          Behandlungsstrategien verglichen werden, wie
        
        
          z. B. Therapie der Krebserkrankung und symptom-
        
        
          mindernde Versorgung.