23
        
        
          Uni-JournalJena07/14
        
        
          
            Medizin
          
        
        
          Laserlicht verdampft Prostatagewebe
        
        
          
            Schonender Eingriff beseitigt Störungen bei Blasenentleerung
          
        
        
          Unfallversicherung
        
        
          erteilt Zulassung
        
        
          Nichts ersetzt Muttermilch
        
        
          
            Spendenbank existiert seit drei Jahren
          
        
        
          Sie trifft schonMänner abMitte 30 und
        
        
          ab 50 Jahren ist bereits jeder zweite
        
        
          Mann betroffen – von einer gutartigen
        
        
          Prostatavergrößerung.Neue, schonende
        
        
          Verfahren wie eine Laser-Verdampfung
        
        
          des Gewebes können helfen und die
        
        
          Risiken einer herkömmlichenOperation
        
        
          reduzieren. Prof.Dr.Marc-OliverGrimm,
        
        
          Direktor der Klinik für Urologie, war an
        
        
          einer der ersten großen internationalen
        
        
          Studien zu dem neuen Laserverfahren
        
        
          beteiligt. Jetzt setzt dasUniklinikumden
        
        
          „Green light Laser“der neuestenGene-
        
        
          ration ein.
        
        
          
            Minimal-invasivesVerfahren
          
        
        
          Neben dem chirurgischen Eingriff –
        
        
          also einer Operation, bei der die Pros-
        
        
          tata verkleinert wird – wurden in den
        
        
          vergangenen Jahren schonende, mini-
        
        
          mal-invasiveVerfahrenetabliert. EineBe-
        
        
          handlungsoption: Mit dem „Green light
        
        
          laser“wirddasGewebevaporisiert, also
        
        
          verdampft.Auchhier isteineNarkosenö-
        
        
          tig.„DerEingriff ist jedochdeutlichscho-
        
        
          nender als eine chirurgische Resektion,
        
        
          im Normalfall können die Patienten be-
        
        
          reits inweniger als fünfTagen die Klinik
        
        
          verlassen.DurchdieeuropaweiteStudie
        
        
          konnte deutlich
        
        
          belegt werden,
        
        
          dass durch den
        
        
          Lasereinsatz ein
        
        
          qualitativ gleich-
        
        
          wertiges Ergebnis
        
        
          wie bei einer Ope-
        
        
          ration erzielt wer-
        
        
          den kann – ohne
        
        
          die eventuellen
        
        
          Belastungen einer
        
        
          herkömmlichen
        
        
          Operation“, soUro-
        
        
          logeGrimm.
        
        
          Neben der Ope-
        
        
          ration und Laser-
        
        
          behandlung steht
        
        
          am Uniklinikum
        
        
          allerdings noch
        
        
          eine dritte Be-
        
        
          handlungsoption
        
        
          zur Verfügung, bei
        
        
          der Patientengemeinsam vonUrologen
        
        
          und Radiologen betreut werden. Dabei
        
        
          handelt es sich um die „Prostata-Em-
        
        
          bolisation“. Bei dieserMethodewird ein
        
        
          Katheter unter örtlicher Betäubung über
        
        
          dieLeiste indieProstata-Schlagader ge-
        
        
          schoben.Winzige Kunststoffkügelchen,
        
        
          sogenannteMikropartikel, unterbrechen
        
        
          dieBlut- undSauerstoffzufuhr inderGe-
        
        
          schwulst, die Gefäße werden verödet.
        
        
          Innerhalb weniger Wochen schrumpft
        
        
          die Prostata und die Beschwerden las-
        
        
          sen nach. Diese Variante eignet sich
        
        
          besonders für Patienten, diean anderen
        
        
          Krankheiten leiden, z.B.Bluter sindoder
        
        
          keineVollnarkose vertragen. 
        
        
          dre
        
        
          
            Prof.Dr.Marc-Oliver
          
        
        
          
            Grimmmitdem
          
        
        
          
            neuenLasergerät.
          
        
        
          
            ZumSchutzmüs-
          
        
        
          
            sendieÄrzteeine
          
        
        
          
            spezielleLaserbrille
          
        
        
          
            tragen.
          
        
        
          Foto:Szabó
        
        
          Muttermilch ist dasBeste für Frühgebo-
        
        
          rene:„Wir habengutewissenschaftliche
        
        
          Daten, die zeigen, dassMuttermilch die
        
        
          derzeit optimalste Ernährung für Früh-
        
        
          geborene ist“, sagt Prof. Dr. Hans Pro-
        
        
          quitté, Leiter der Sektion Neonatologie
        
        
          und pädiatrische Intensivmedizin an der
        
        
          Kinderklinik. Seit 2011 gibt es hier eine
        
        
          sogenannte Milchbank, in der gespen-
        
        
          deteFrauenmilch für dieFrühgeborenen
        
        
          auf den Stationen aufbereitet wird. Nur
        
        
          13 der rund 200 Kinderkliniken in ganz
        
        
          Deutschland verfügen über ein solches
        
        
          Angebot.
        
        
          „Muttermilch ist ein bioaktives Sys-
        
        
          tem“, erläutert Dr. Maria Löschau. Sie
        
        
          schützt die Kinder durch ihre Immun-
        
        
          stoffe vor lebensbedrohlichen Infekti-
        
        
          onen und enthält Verdauungsenzyme,
        
        
          die optimal der Darmflora des Babys
        
        
          angepasst sind. Dies spielt gerade bei
        
        
          Frühgeborenen eine wichtige Rolle, de-
        
        
          renMagen-Darm-Trakt noch unreif und
        
        
          daher besonders anfällig für entzündli-
        
        
          cheDarmerkrankungen ist. Seit dieFrüh-
        
        
          chen an der Kinderklinik mit gespende-
        
        
          ter Frauenmilch versorgtwerden, ist die
        
        
          Zahl dieser Darmerkrankungen deutlich
        
        
          zurückgegangen. Auch Langzeiteffekte
        
        
          sind erkennbar. „Es gibt beispielsweise
        
        
          Hinweisedarauf, dassFrühgeborene, die
        
        
          mit Muttermilch versorgt worden sind,
        
        
          einebessereneurologischeEntwicklung
        
        
          aufweisen als andere Frühgeborene“, so
        
        
          Dr. Löschau.
        
        
          
            Spendenwerdengesucht
          
        
        
          Das Team der Frauenmilchbank ist
        
        
          über jede Spenderin dankbar – auch
        
        
          wenn es nur für einige Tage ist. Früh-
        
        
          chen trinken in ihren ersten Lebensta-
        
        
          gennurwenigeMilliliterMilchetwa alle
        
        
          drei Stunden. „Mit einer Flasche Milch
        
        
          könnenwir alsodie ganzeStation einen
        
        
          Tag langernähren“, soProf. Proquitté. as
        
        
          Das Uniklinikum Jena zählt zu den ers-
        
        
          ten Kliniken inDeutschland, die von der
        
        
          Deutschen Gesetzlichen Unfallversiche-
        
        
          rung zur Versorgung von Patienten mit
        
        
          schwerstenUnfallverletzungen zugelas-
        
        
          senwurden.Hintergrundder Zulassung:
        
        
          Die Behandlung von Verletzungen nach
        
        
          Arbeits- undWegeunfällen darf nur in
        
        
          besonders zugelassenen Kliniken erfol-
        
        
          gen. Anfang 2014 wurde die Zulassung
        
        
          derKrankenhäuser zumstationärenHeil-
        
        
          verfahren durch die Deutsche Gesetzli-
        
        
          che Unfallversicherung neu strukturiert
        
        
          und dreistufig gegliedert.
        
        
          Es werden jetzt das stationäre
        
        
          Durchgangsarztverfahren (DAV), das
        
        
          Verletzungsartenverfahren (VAV) und
        
        
          das Schwerstverletzungsartenverfah-
        
        
          ren (SAV) unterschieden. Die Klinik für
        
        
          Unfall-, Hand- undWiederherstellungs-
        
        
          chirurgie hat nun durch die Deutsche
        
        
          Gesetzliche Unfallversicherung die offi-
        
        
          zielle Zulassung zum Schwerstverletz-
        
        
          tenartenverfahren erhalten. 
        
        
          PM