19
        
        
          Uni-JournalJena07/14
        
        
          
            Forschungsprojekte
          
        
        
          Hochauflösender Blick in dieTiefe
        
        
          
            BMBF fördert Projekt zur dreidimensionalenAbbildung von Nanostrukturen
          
        
        
          Code für eine glückliche Partnerschaft
        
        
          
            Psychologen beteiligen sich an Beziehungs- und Familienstudie „Pairfam“
          
        
        
          Ob Zellen in einem Zwiebelhäutchen,
        
        
          Pantoffeltierchen oder Blütenpollen –
        
        
          Jeder, der schon einmal selbst in ein
        
        
          Mikroskop geschaut hat, weiß, dass
        
        
          sich dreidimensionale Objekte meist
        
        
          nur ineiner Ebene scharf stellen lassen.
        
        
          Sobald eine andere Schicht in den Blick
        
        
          genommen werden soll, heißt es, das
        
        
          Objekt neu zu fokussieren.
        
        
          EinemWissenschaftlerteam um Prof.
        
        
          Dr. Gerhard Paulus ist es gelungen, ein
        
        
          neuartiges Mikroskopie-Verfahren zu
        
        
          entwickeln, mit dem sich – ganz ohne
        
        
          einzelneEbenen fokussieren zumüssen
        
        
          – Objekte dreidimensional abbilden las-
        
        
          senunddas inextremhoherAuflösung.
        
        
          Selbst winzigste Strukturen mit einer
        
        
          Größe von nur wenigen Nanometern
        
        
          lassen sich damit sichtbarmachen.
        
        
          
            Röntgenmikroskop fürs Labor
          
        
        
          In einem neuen Forschungsprojekt
        
        
          wollendiePhysiker diesesVerfahrenaus
        
        
          derGrundlagenforschung indenLaborall-
        
        
          tagüberführen.„X-CoherenT“heißt das
        
        
          Vorhaben, das vom Bundesministerium
        
        
          für Bildung und Forschung (BMBF) in
        
        
          den kommenden drei Jahren mit rund
        
        
          1,3Millionen Euro
        
        
          gefördertwird.
        
        
          „Bei unserer
        
        
          Methode handelt
        
        
          es sich um eine
        
        
          Weiterentwick-
        
        
          lung der optischen
        
        
          Kohärenztomogra-
        
        
          fie“, erläutert Prof.
        
        
          Paulus. Dieses
        
        
          bisher für den in-
        
        
          fraroten Spektral-
        
        
          bereich etablierte
        
        
          Verfahren beruht
        
        
          auf der Streuung
        
        
          von Lichtwellen
        
        
          an Oberflächen
        
        
          oder Material-
        
        
          grenzen und wird
        
        
          beispielsweise in
        
        
          der Augenmedizin
        
        
          eingesetzt. „Wir haben demonstriert,
        
        
          dass sich dafür auch extrem kurzwel-
        
        
          liges UV-Licht und Röntgenstrahlung
        
        
          eignen“, erklärt Prof. Paulus. Doch die
        
        
          dafür notwendigebreitbandigeUV- bzw.
        
        
          Röntgenstrahlung lässt sich bisher nur
        
        
          in Großforschungsanlagen etwa dem
        
        
          DESY in Hamburg erzeugen und steht
        
        
          somit nur einem beschränkten Kreis
        
        
          von Wissenschaftlern zur Verfügung.
        
        
          Dies zu ändern, ist das Ziel desProjekts
        
        
          „X-CoherenT“. „Wirwollen einRöntgen-
        
        
          mikroskop entwickeln, das auch in ein
        
        
          Labor durchschnittlicher Größe passt
        
        
          und damit für vielfältige Anwendungen
        
        
          eingesetztwerden kann“, soPaulus. US
        
        
          Foto:Kasper
        
        
          Wenn im Tierreich die Männchen auf
        
        
          Brautschau gehen, sind sie mitunter
        
        
          ziemlich kreativ: So beeindrucken sie
        
        
          dieWeibchenmit farbenprächtigem Fe-
        
        
          derkleid, skurrilenTänzen oder furchtlo-
        
        
          sen Kämpfen. Dochwie funktioniert die
        
        
          Partnerwahl beimMenschen?Welche
        
        
          Faktoren beeinflussen, ob sich ein Paar
        
        
          für oder gegen eigene Kinder entschei-
        
        
          det?WelchePaarewerdenglücklichund
        
        
          warum trennen sichmanchewieder?
        
        
          Solche und ähnliche Fragen rund um
        
        
          Partnerschaft, Familie und Sexualität
        
        
          will das Projekt „Pairfam“ beantworten.
        
        
          Pairfam steht für „Panel Analysis of In-
        
        
          timate Relationships and Family Dyna-
        
        
          mics“und ist dieumfassendstePartner-
        
        
          schaftsstudie in Deutschland. Das von
        
        
          derDeutschenForschungsgemeinschaft
        
        
          (DFG) geförderte Projekt startete 2008
        
        
          und ist auf insgesamt 14Jahreangelegt.
        
        
          Seit kurzem gehören auch der Persön-
        
        
          lichkeitspsychologe Prof. Dr. Franz J.
        
        
          Neyer und seinTeam zu den Kooperati-
        
        
          onspartnern. Die DFG hat ihnen für die
        
        
          kommenden zwei Jahre eine Förderung
        
        
          von rund einerMio. Euro bewilligt.
        
        
          
            12000Personenwerdenbefragt
          
        
        
          ImRahmen von Pairfamwerden jähr-
        
        
          lich circa 12000 bundesweit zufällig
        
        
          ausgewählte Frauen undMänner in un-
        
        
          terschiedlichen Lebensphasen zu ihrem
        
        
          Familien-, Liebes- undBeziehungsleben
        
        
          befragt. Prof. Neyer und seinTeamwer-
        
        
          den dabei das Themengebiet „Persön-
        
        
          lichkeit und Partnerschaft“ bearbeiten.
        
        
          „Neben dem sozio-ökonomischen Kon-
        
        
          text beeinflusst auch die Persönlichkeit,
        
        
          obeinePartnerschaft glücklich ist undob
        
        
          sich jemandbeispielsweise für eineHei-
        
        
          rat entscheidet oder nicht“, verdeutlicht
        
        
          der Persönlichkeitspsychologe. Haupt-
        
        
          aufgabe der Jenaer Forscher ist es nun,
        
        
          die zukünftigen Befragungen in diesem
        
        
          Themengebiet zu planen und zu beglei-
        
        
          ten. „Die größte Herausforderung wird
        
        
          sein, einerseits
        
        
          für Kontinuität zu
        
        
          sorgen und ande-
        
        
          rerseits ein Ge-
        
        
          spür für aktuelle
        
        
          gesellschaftliche
        
        
          Trends zu entwi-
        
        
          ckeln und das For-
        
        
          schungsprogramm
        
        
          entsprechend
        
        
          anzupassen“, sagt
        
        
          Neyer. Die ande-
        
        
          ren Themenkom-
        
        
          plexe innerhalbder
        
        
          Pairfam-Studie be-
        
        
          handeln vor allem
        
        
          Fragen zu Familiengründung, Erziehung
        
        
          unddenBeziehungen zwischendenGe-
        
        
          nerationen.
        
        
          Auch wenn es ein Patentrezept für
        
        
          eineglücklicheund stabilePartnerschaft
        
        
          womöglich gar nicht gibt: Die Forscher
        
        
          hoffen,mithilfevonPairfamwichtigeAn-
        
        
          haltspunkte zu finden. 
        
        
          ch
        
        
          
            Prof.Dr.Gerhard
          
        
        
          
            Paulus(r.)undsein
          
        
        
          
            TeamineinemLaser-
          
        
        
          
            labor.
          
        
        
          
            Kontakt:
          
        
        
          
            Tel.:03641/947201
          
        
        
        
        
          
            Prof.Dr.FranzJ.
          
        
        
          
            Neyererforscht,was
          
        
        
          
            eineglücklichePart-
          
        
        
          
            nerschaftausmacht.
          
        
        
          
            Kontakt:
          
        
        
          
            Tel.:03641/945161
          
        
        
        
        
          Foto:privat