20
        
        
          Uni-JournalJena07/14
        
        
          
            Internationales
          
        
        
          Gläser zum Leuchten bringen
        
        
          
            Humboldt-Stipendiat Dr. Changgui Lin aus China forscht in der Glaschemie
          
        
        
          Farbig oder milchig, feuerfest oder ent-
        
        
          spiegelt: Glas gibt es mit unterschied-
        
        
          lichstenEigenschaftenundFunktionalitä-
        
        
          ten. Seit einigen Jahren arbeiten Jenaer
        
        
          Chemiker umProf.Dr.Dr. ChristianRüs-
        
        
          sel aneiner neuartigenGlassorte: einem
        
        
          Glas, das fluoresziert. Solche optisch
        
        
          aktiven Gläser könnten zukünftig unter
        
        
          anderemSolarzelleneffizientermachen,
        
        
          LEDs wärmeres Licht verleihen und in
        
        
          modernen Lasersystemen zum Einsatz
        
        
          kommen.
        
        
          Um diesem Traum näherzukommen,
        
        
          wird das Team von Prof. Rüssel der-
        
        
          zeit durch den chinesischen Forscher
        
        
          Dr. Changgui Lin verstärkt. Lin wird für
        
        
          zwei Jahre als Stipendiat der Alexander
        
        
          von Humboldt-Stiftung amOtto-Schott-
        
        
          Institut für Materialforschung arbeiten.
        
        
          Sein Ziel: Die guten formgebenden Ei-
        
        
          genschaften von Glas und die guten
        
        
          optischen Eigenschaften von Kristallen
        
        
          miteinander kombinieren – um so Glas
        
        
          zum Leuchten zu bringen.
        
        
          Physikalisch betrachtet ist Glas eine
        
        
          erstarrte Flüssigkeit ohne feste Kris-
        
        
          tallstruktur. Denn Glas entsteht durch
        
        
          rasches Abkühlen und Erstarren eines
        
        
          flüssigen Stoffgemisches. Dabei bleibt
        
        
          den Atomen nicht genug Zeit, sich in
        
        
          einem regelmäßigenGitter anzuordnen.
        
        
          Die Herstellung von Glas lässt sich je-
        
        
          doch so steuern, dass Glaskeramiken
        
        
          mit kristallinen Strukturen entstehen.
        
        
          „Auch das Ausmaß der Kristallisation
        
        
          könnenwir gezielt beeinflussen“, erklärt
        
        
          Prof. Rüssel. „Je kleiner die entstehen-
        
        
          den Kristalle sind, desto besser, da sie
        
        
          das Licht nicht streuen und das Glas
        
        
          lichtdurchlässig bleibt“, so der Forscher.
        
        
          Bereits in der Vergangenheit ist es
        
        
          dem Jenaer Glaschemiker gelungen,
        
        
          Glaskeramiken mit Kristallen im Nano-
        
        
          meterbereich herzustellen. Changgui
        
        
          Lin will nun den neuenWerkstoff hin-
        
        
          sichtlich seiner Fluoreszenzeigenschaf-
        
        
          tenweiter optimieren. „Ichwerde dem
        
        
          Glas spezielle chemischeKomponenten
        
        
          hinzufügen,wieetwaMetallfluorideund
        
        
          Ionen Seltener Erden“, sagt Lin. „Denn
        
        
          ob und inwelcherWellenlänge dasGlas
        
        
          leuchtet, hängt von seiner chemischen
        
        
          Zusammensetzungab“, erklärt der chine-
        
        
          sischeWissenschaftler.
        
        
          Changgui Lin lehrt seit 2010 alsAssis-
        
        
          tenzprofessor ander Universität Ningbo
        
        
          inder ostchinesischenProvinz Zhèjiang.
        
        
          Davor studierte er an der Technischen
        
        
          UniversitätWuhanMaterialwissenschaf-
        
        
          ten. Anschließend promovierte er in
        
        
          Wuhanund im französischenRennes. ch
        
        
          
            DerchinesischeChemikerDr.ChangguiLin.
          
        
        
          Foto:Kasper
        
        
          Reise in die Frühzeit der Erdgeschichte
        
        
          
            Geologe Prof. Dr. Christoph Heubeck gestaltet Lehrpfad in Südafrika
          
        
        
          Seit dieErdevormehr alsvierMilliarden
        
        
          Jahren aus Staub und Gesteinsbrocken
        
        
          entstanden ist, hat sich ihr Antlitz ste-
        
        
          tig verändert. Die Plattentektonik führt
        
        
          zur permanenten
        
        
          Erneuerung der
        
        
          Erdoberf läche.
        
        
          An ganz wenigen
        
        
          Stellen aber hat
        
        
          sich die ursprüng-
        
        
          liche Erdkruste
        
        
          seit Jahrmillionen
        
        
          weitgehend un-
        
        
          verändert erhal-
        
        
          ten. Eine davon
        
        
          ist der Barberton
        
        
          Grünsteingürtel in
        
        
          Südafrika.
        
        
          „Dieses Gebiet
        
        
          ist ein Mekka für
        
        
          Geowissenschaft-
        
        
          ler“, sagt Prof. Dr.
        
        
        
        
          „gibt es hier doch
        
        
          dieMöglichkeit, direkte physische Infor-
        
        
          mationen über die Erde zu finden, wie
        
        
          sie vor über 3,5 Milliarden Jahren aus-
        
        
          sah.“Der Geologe, der seit Jahrzehnten
        
        
          regelmäßig inSüdafrika forscht,möchte
        
        
          diesenNaturschatz jetzt auchder heimi-
        
        
          schen Bevölkerung und interessierten
        
        
          Besuchern nahebringen: Gemeinsam
        
        
          mit südafrikanischen Partnern hat er
        
        
          in den vergangenen zwei Jahren den
        
        
          „BarbertonMakhonjwaGeotrail“ehren-
        
        
          amtlichmitgestaltet, einen rund40Kilo-
        
        
          meter langen „Lehrpfad“ durch dieses
        
        
          einzigartigeGebiet.
        
        
          
            Hotspot derArtenvielfalt
          
        
        
          Entlang der landschaftlich reizvollen
        
        
          Straße sind an ausgewählten Orten
        
        
          steinerne Zeitzeugen aus der frühesten
        
        
          Erdgeschichte zusehen. Ergänztwerden
        
        
          die Aussichtspunkte durch Schautafeln
        
        
          und Panoramen. „Diese präsentieren
        
        
          nicht nur diegeologischeGeschichtedes
        
        
          Gebiets“, so Heubeck. „Der Barberton
        
        
          Grünsteingürtel zeichnet sichauchdurch
        
        
          eine überaus große biologische Vielfalt
        
        
          aus.“Rund1500Pflanzen- undüber 300
        
        
          Tierarten sind hier heimisch. 
        
        
          US
        
        
          
            Besucherstudieren
          
        
        
          
            versteinertemikrobi-
          
        
        
          
            elleMattenineinem
          
        
        
          
            Gesteinsblockam
          
        
        
          
            Lehrpfad.
          
        
        
          Foto:Heubeck