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          Uni-JournalJena07/14
        
        
          Wege in die Berufspraxis
        
        
          
            KünftigeWirtschaftspädagogen erarbeiten Leitfaden fürTrainee-Programm
          
        
        
          Den Einstieg in den Beruf finden viele
        
        
          Uni-AbsolventenheutealsTrainee: Beim
        
        
          zukünftigenArbeitgeber durchlaufendie
        
        
          Jungakademiker mehrere Abteilungen
        
        
          und arbeiten sich so in unterschiedliche
        
        
          Unternehmensbereiche ein. „Obwohl
        
        
          diese Form des Berufseinstiegs immer
        
        
          häufiger genutzt wird, sind die wissen-
        
        
          schaftlichenGrundlagen dafür nur unzu-
        
        
          reichenduntersucht“, sagtWirtschaftspä-
        
        
          dagoge Christian Steib. Bisher gäbe es
        
        
          z. B. keinen Konsens darüber, wie ein
        
        
          Trainee-Programmgestaltet undwelche
        
        
          Qualitätskriterienerfüllt seinmüssen, so
        
        
          derDoktorandundDozent amLehrstuhl
        
        
          fürWirtschaftspädagogik.
        
        
          Gemeinsammit
        
        
          angehendenWirt-
        
        
          schaftspädagogen
        
        
          hat sich Christian
        
        
          Steib in den ver-
        
        
          gangenen zwei
        
        
          Semestern ganz
        
        
          eigene Gedanken
        
        
          dazu gemacht. Im
        
        
          Rahmen der Ver-
        
        
          anstaltungsreihe
        
        
          „Curriculumwerk-
        
        
          statt“ haben Steib
        
        
          und acht Master-
        
        
          studierende unter
        
        
          der Leitung von Lehrstuhlinhaber Prof.
        
        
          Dr. Holger Reinischgemeinsammit den
        
        
          StadtwerkenJenaeinTrainee-Programm
        
        
          erarbeitet.
        
        
          „Entstanden ist einLeitfaden zurAus-
        
        
          gestaltung eines solchen Programms,
        
        
          der sich an den konkreten Anforderun-
        
        
          genunseresKooperationspartnersorien-
        
        
          tiert, sichprinzipiell aber auchauf andere
        
        
          Lehr-Lernverhältnisse im betrieblichen
        
        
          Umfeld übertragen lässt“, sagt Steib.
        
        
          Der Leitfaden bietet den Unternehmen
        
        
          umfassende Orientierung: Angefangen
        
        
          von der Stellenausschreibung über das
        
        
          Auswahlverfahren imAssessment Cen-
        
        
          ter bishin zur Stellen- undProjektgestal-
        
        
          tung sowiedemBerichtswesen.Anfang
        
        
          Juni konntebereits der ersteTraineebei
        
        
          den Stadtwerken nach dem neuen Pro-
        
        
          gramm starten.
        
        
          NadineHorn, Leiterin der Personalab-
        
        
          teilung der Stadtwerke Jena und selbst
        
        
          Absolventin des Studiengangs Wirt-
        
        
          schaftspädagogik, hattegemeinsammit
        
        
          Dr. Robert W. Jahn vom Uni-Lehrstuhl
        
        
          die Idee entwickelt, Studierende in die
        
        
          Ausgestaltung des Trainee-Programms
        
        
          einzubeziehen.
        
        
          
            Lernen aus dem„Praxisschock“
          
        
        
          Das Interesse der Studierenden war
        
        
          groß.„Allerdingshattenwir gelegentlich
        
        
          auch einen Praxisschock zu verdauen“,
        
        
          erinnert sich Student Marcel Spittel.
        
        
          Dennsomanches,was imSeminarraum
        
        
          wünschenswert erschien, erwiessich in
        
        
          der Praxis alswenig geeignet. Doch der
        
        
          Praxiskontakt habe vonAnfang an deut-
        
        
          lichgemacht, dass er und seineKommi-
        
        
          litonen nicht für die Schublade arbeiten,
        
        
          sondern ihreArbeit direkt Eingang indie
        
        
          Unternehmenspraxis finde.
        
        
          IhreErgebnissepräsentiertendieStu-
        
        
          dierenden Ende Juni im Haus für den
        
        
          wissenschaftlichen Nachwuchs „Zur
        
        
          Rosen“. 
        
        
          US
        
        
          
            DozentChristian
          
        
        
          
            SteibunddieStudie-
          
        
        
          
            rendenMarcelSpit-
          
        
        
          
            tel,SaskiaBotzum,
          
        
        
          
            RafaelSchulze,Ann-
          
        
        
          
            ChristinStolzeund
          
        
        
          
            ChristineKuhn(v.l.)
          
        
        
          
            habendasTrainee-
          
        
        
          
            ProgrammderJenaer
          
        
        
          
            Stadtwerkemitent-
          
        
        
          
            wickelt.
          
        
        
          Foto:J.Scheere
        
        
          Foto:J.Scheere
        
        
          
            Lehre
          
        
        
          Realität statt Lehrbuch
        
        
          
            Angehende Betriebswirte betreibenMarktforschung für Unternehmen
          
        
        
          Anspruchsvoll, aber zuwenigpraxisnah:
        
        
          So beschreiben viele das Studium an
        
        
          einer Universität. Dass es auch anders
        
        
          geht, zeigt das Seminar „Strategisches
        
        
          Marketing“ von Prof. Dr. Gianfranco
        
        
          Walsh. In diesem Kurs haben im lau-
        
        
          fenden Sommersemester Masterstu-
        
        
          dierende der Betriebswirtschaftslehre
        
        
          Marktforschung betrieben – und zwar
        
        
          nicht mit Beispieldaten aus dem Lehr-
        
        
          buch, sondern gemeinsammit demUn-
        
        
          ternehmenContinental AG.
        
        
          
            Kooperationwar Premiere
          
        
        
          Die Zusammenarbeit war für beide
        
        
          Seiten eine Premiere. „Die Marketing-
        
        
          abteilungen vieler Unternehmen haben
        
        
          zahlreiche Projektideen, doch oft bleibt
        
        
          einfach nicht genügend Zeit, um sich
        
        
          selbst um deren Umsetzung zu küm-
        
        
          mern“, erklärt SeminarleiterWalsh. „Die
        
        
          StudierendenhabenThemenbearbeitet,
        
        
          die das Unternehmen tatsächlich aktu-
        
        
          ell interessieren“, sagt Walsh. „Damit
        
        
          hatten sie die einzigartige Chance, ihr
        
        
          theoretisches Wissen praxisnah anzu-
        
        
          wenden.“
        
        
          Aufgeteilt in mehrere Teams, haben
        
        
          die angehenden Betriebswirte knapp
        
        
          drei Monate lang die Wahrnehmung
        
        
          und die Bekanntheit von Continental-
        
        
          Fahrradreifen erforscht. Dazu haben
        
        
          die Studierenden eigene Befragungen
        
        
          durchgeführt, dieDatenmit verschiede-
        
        
          nenstatistischenVerfahrenausgewertet
        
        
          und Handlungsempfehlungen für das
        
        
          Unternehmen formuliert.
        
        
          Das Konzept des Seminars trifft ge-
        
        
          nau den Nerv der Studierenden, wie
        
        
          diehoheTeilnehmerzahl zeigt: Knapp30
        
        
          Studierende–das istmehr alseinViertel
        
        
          desaktuellenMaster-Jahrgangs–haben
        
        
          sich für denKurs angemeldet. 
        
        
          ch
        
        
          
            Prof.Dr.GianfrancoWalsh,dieStudierendenMichaelKovacsund
          
        
        
          
            AnnaJägersowieGeorgiSchaschuravonderContinentalAG(v.l.).