24
        
        
          Uni-JournalJena07/14
        
        
          
            Medizin
          
        
        
          Exakte 3D-Darstellung von Gefäßen
        
        
          
            Uniklinikum setzt als erstes in Deutschland neueAngiographieanlage ein
          
        
        
          Roboter amOP-Tisch
        
        
          
            Neue Operationstechnik im Einsatz
          
        
        
          OP-Plan ohne
        
        
          Mondkalender
        
        
          Schnellere Diagnosen, exaktere Ein-
        
        
          griffe, weniger Strahlenbelastung: Das
        
        
          Universitätsklinikum geht neueWege in
        
        
          der Darstellung vonGefäßen (Angiogra-
        
        
          phie). Am 6. Mai
        
        
          ist hier die erste
        
        
          roboterarm-ge-
        
        
          stützte Angiogra-
        
        
          phieanlage für die
        
        
          Patientenversor-
        
        
          gung in Deutsch-
        
        
          land offiziell in Be-
        
        
          trieb genommen
        
        
          worden.
        
        
          Das neue Gerät
        
        
          liefert gestochen
        
        
          scharfe 3D-Bilder,
        
        
          auf denen z. B.
        
        
          Verengungen in
        
        
          kleinsten Blutge-
        
        
          fäßen dargestellt
        
        
          werden können.
        
        
          Die Anlage lässt
        
        
          sich dank des Ein-
        
        
          satzes eines Ro-
        
        
          boterarms flexibel
        
        
          um den Patienten
        
        
          positionieren. Dadurch können innere
        
        
          Organe leichter und schneller von ver-
        
        
          schiedenen Seiten betrachtet werden.
        
        
          Das behandelnde Ärzteteamwird nicht
        
        
          im Behandlungsablauf gestört. Die
        
        
          Strahlendosis kann um etwa die Hälfte
        
        
          gesenktwerden.
        
        
          Genutztwirddie raumfüllendeAnlage
        
        
          im Institut für Diagnostische und Inter-
        
        
          ventionelle Radiologie (IDIR). Prof. Dr.
        
        
          UlfTeichgräber, Direktor der Radiologie,
        
        
          nennt einenweiterenanschaulichenVor-
        
        
          teil der neuenTechnik: „Für die Aufnah-
        
        
          men kreist dasSystem amRoboter-Arm
        
        
          um denPatienten. Durch diese schnelle
        
        
          3D-Rotation verkürzt sich der Zeitraum,
        
        
          in dem der Patient die Luft anhalten
        
        
          muss, so dass dies für jeden Patienten
        
        
          leichtmöglich ist.“
        
        
          
            EnormeDetailschärfe
          
        
        
          Der wichtigste Vorteil für die Patien-
        
        
          ten ist aus seiner Sicht allerdings die
        
        
          enorme Detailschärfe der Aufnahmen:
        
        
          „Vor, während und direkt nach einem
        
        
          Eingriff entstehen exakte zwei- und
        
        
          dreidimensionaleBilder derGefäße.Die
        
        
          Röntgenröhresteigert dieErkennbarkeit
        
        
          kleinerGefäßeumbis zu70Prozent ge-
        
        
          genüber bisherigerRöntgentechnik.“dre
        
        
          
            GritWenzeldemons-
          
        
        
          
            triertdieFunkti-
          
        
        
          
            onsweisederneuen
          
        
        
          
            Anlage.
          
        
        
          Foto:Szabó
        
        
          Warzen behandeln, Gemüse pflanzen,
        
        
          Haare schneiden oder Kinder gebären –
        
        
          es gibt kaum einen Lebensbereich, für
        
        
          den nicht Ratgeber die Beachtung der
        
        
          Mondphase empfehlen. Widerspricht
        
        
          man den Anhängern solcher Theorien,
        
        
          bekommtmannicht selten zuhören, die
        
        
          Erfahrung gebe ihnenRecht.
        
        
          In einem Bereich liegen nun harte
        
        
          wissenschaftliche Fakten vor: Forscher
        
        
          am Uniklinikum haben an einer großen
        
        
          Stichprobe von 12224 Patienten aus
        
        
          neun europäischen Ländern untersucht,
        
        
          wiestarkdieSchmerzennacheinerOpe-
        
        
          rationwaren.Dabei verglichensieDaten
        
        
          aus den vier Mondphasen Vollmond,
        
        
          abnehmenderMond, Neumond und zu-
        
        
          nehmenderMondmiteinander. „DasEr-
        
        
          gebnis ist eindeutig“, soDr.-Ing.Marcus
        
        
          Komann, IT-Koordinator des Schmerzre-
        
        
          gisterprojektes PAINOUT. „Postoperati-
        
        
          ver Schmerz wird von der Mondphase
        
        
          nicht beeinflusst. GeplanteOperationen
        
        
          können also ohne Bedenken auf jeden
        
        
        
        
        
          Wenn ein Tumor im Darm zu groß ist,
        
        
          um mit einem Endoskop entfernt zu
        
        
          werden, musste für die Operation bis-
        
        
          lang die Bauchdeckemit einem großen
        
        
          Schnitt geöffnet werden. Am Uniklini-
        
        
          kum kann das betroffenen Patienten
        
        
          künftig erspart bleiben. Denn an der Kli-
        
        
          nik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäß-
        
        
          chirurgiewird jetzt in solchen Fällen der
        
        
          „daVinci“-Operationsroboter genutzt,
        
        
          der bereitsseit 2011 inderKlinik fürUro-
        
        
          logie für Eingriffe an der Prostata zum
        
        
          Einsatz kommt.
        
        
          Die Vorteile der Roboter-assistierten
        
        
          Chirurgie sind vielfältig, erklärt Kliniks-
        
        
          direktor Prof. Dr. Utz Settmacher: „Vor
        
        
          allem die dreidimensionale, vergrößerte
        
        
          Sicht und Verwendung von intuitiv be-
        
        
          dienbaren Instrumenten, deren Beweg-
        
        
          lichkeit der menschlichen Hand gleicht,
        
        
          ermöglicht eine viel präzisere Präpara-
        
        
          tion der anatomischen Strukturen als
        
        
          dies in der offenen und auch der laparo-
        
        
          skopischenChirurgiemöglich ist.“
        
        
          Somit können dieTumore sicherer in
        
        
          der richtigen Schicht entfernt und um-
        
        
          liegende Gefäße und Nerven besser
        
        
          geschont werden, was zu sehr guten
        
        
          Heilungsratender Krebserkrankungund
        
        
          geringerenKomplikationen führt.Wie in
        
        
          der etablierten minimal-invasiven, sog.
        
        
          „Schlüsselloch-Chirurgie“ erlauben ge-
        
        
          ringereSchmerzen an den Zugangsstel-
        
        
          len imBauch eine schnellereGenesung
        
        
          und Rückkehr der Patienten in den All-
        
        
          tag.
        
        
          
            Mehr Sicherheit für diePatienten
          
        
        
          DieAusstattung des daVinci-Systems
        
        
          ist jetzt erweitertwordenumeinenspe-
        
        
          ziellenUltraschallmesser und eine inno-
        
        
          vative Kamera, die nicht nur normales
        
        
          Weißlicht, sondernFluoreszenz verwen-
        
        
          det.Mit Hilfe eines Farbstoffs, der nach
        
        
          venöser Gabe unter Fluoreszenz grün
        
        
          leuchtet, können durchblutete Darm-
        
        
          abschnitte von nicht-durchbluteten auf-
        
        
          grund der grünen Färbung unterschie-
        
        
          denwerden. Dies erhöht die Sicherheit
        
        
          der Patienten, da nur gut durchblutete
        
        
          Darmenden zusammenwachsen. 
        
        
          as